KANTON Denkt man an Schweizer Lebensmittel, so hat man vielleicht nicht gerade als erstes Zucker im Sinn. Tatsächlich aber werden hierzulande jedes Jahr über 200 000 Tonnen Zucker produziert, ein wesentlicher Teil davon im Kanton Bern. Damit das so bleibt, hat Hans ...
KANTON Denkt man an Schweizer Lebensmittel, so hat man vielleicht nicht gerade als erstes Zucker im Sinn. Tatsächlich aber werden hierzulande jedes Jahr über 200 000 Tonnen Zucker produziert, ein wesentlicher Teil davon im Kanton Bern. Damit das so bleibt, hat Hans Jörg Rüegsegger (SVP-Grossrat und Präsident des Berner Bauern Verbands) gemeinsam mit anderen Parlamentariern (darunter auch der Frutiger GLP-Grossrat Martin Egger) eine Motion eingereicht. Ihre Forderung: Der Regierungsrat soll sich per Standesinitative dafür einsetzen, dass der Schweizer Selbstversorgungsgrad mit Zucker mindestens auf dem Niveau der vergangenen Jahre bleibt (gut 70 Prozent). Anbau, Transport und Arbeitsbedingungen seien hierzulande deutlich nachhaltiger als im Ausland. Seit die EU den Zuckermarkt 2017 liberalisiert habe, stehe die Branche jedoch massiv unter Druck und brauche Unterstützung durch die Politik. Der Regierungsrat gibt den Motionären recht und unterstreicht insbesondere die volkswirtschaftliche Bedeutung der Zuckerherstellung für den Kanton Bern. Schon vor zwei Jahren habe er sich per Standesinitiative für die gesetzliche Verankerung eines Mindestgrenzschutzes und die Unterstützung umweltfreundlichen Zuckerrübenanbaus stark gemacht. Daraufhin habe die Bundesversammlung das Landwirtschaftsgesetz um die entsprechenden Inhalte ergänzt, allerdings befristet bis 2026.
Nun zeigt sich der Regierungsrat bereit, abermals eine Standesinitiative einzureichen und darin für eine Anschlusslösung zu plädieren. Einen konkreten Selbstversorgungsgrad für einzelne Produkte vorzuschreiben, lehnt er aus marktwirtschaftlichen- und Gleichbehandlungsgründen jedoch ab. Dem Grossen Rat empfiehlt er, die Motion anzunehmen.
BIANCA HÜSING