Verbesserungsvorschläge für Frutigen
17.05.2023 FrutigenBelebter Ortskern, Tempo 30 und vielleicht doch die Umfahrung? Die Ideen der Bevölkerung, Frutigen als Wohnort attraktiver zu machen, sind vielfältig. Laura Bieri ist solchen Vorschlägen in ihrer Arbeit zur Standortoptimierung nachgegangen. Es bleibt die Frage, was davon ...
Belebter Ortskern, Tempo 30 und vielleicht doch die Umfahrung? Die Ideen der Bevölkerung, Frutigen als Wohnort attraktiver zu machen, sind vielfältig. Laura Bieri ist solchen Vorschlägen in ihrer Arbeit zur Standortoptimierung nachgegangen. Es bleibt die Frage, was davon umsetzbar ist – längst nicht alle Wünsche fallen in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde.
MARIA STEINMAYR
Laura Bieri studiert Betriebsökonomie an der Berner Fachhochschule und hat im Rahmen ihres Studiums eine Umfrage zur Standortoptimierung der Gemeinde Frutigen durchgeführt. Da sie selbst aus dem Ort kommt, sind ihr die Gegebenheiten bestens bekannt.
Die Ergebnisse wurden bereits an der Hauptversammlung des Liberalen Frutigen vorgestellt (der «Frutigländer» berichtete); mittlerweile liegt auch die detaillierte Auswertung vor.
Vorhandene Grundlagen
Die hohe Beteiligung mit einem Rücklauf von 450 ausgefüllten Fragebögen ist für Bieri ein Zeichen, dass die Umfrage bei der Bevölkerung grossen Anklang gefunden hat. Die FrutigerInnen bringen sich offenbar gerne mit Ideen und Vorschlägen ein und sind daran interessiert, bei der Verbesserung ihres Ortes mitzuhelfen. Die TeilnehmerInnen waren altersmässig bunt gemischt, wodurch aussagekräftige Rückmeldungen aus allen Generationen einflossen.
Die FrutigerInnen schätzen insbesondere die Nähe ihres Wohnorts zur Natur sowie die gute Lage des Dorfes. Für die jungen Leute sind einige Angebote vorhanden, neben Kander Kultur leisten dazu auch diverse Sport- und Kulturvereine ihren Beitrag.
Verbesserungsvorschläge
Der meistgenannte Punkt in Bezug auf das Verbesserungspotenzial betrifft die Belebung des Ortskerns. Aufgrund des vielen Durchgangsverkehrs gestaltet es sich derzeit schwierig, den Dorfkern als Begegnungszone zu nutzen. Hier wurde eine Tempo-30-Begrenzung als mögliche Verbesserung genannt. Diese könnte den Verkehr entschleunigen und die Sicherheit erhöhen. Zusätzlich könnte der öV ausgebaut und dessen Frequenz gesteigert werden.
Eine weitere Idee, um den Ort gemütlicher zu gestalten, ist die Begrünung. Das Pflanzen von Bäumen und Blumen sowie das Aufstellen von Bänken, die zum Verweilen einladen, schien vielen BürgerInnen wichtig. Der Betrieb von Cafés und Restaurants wird ebenfalls genannt. Dieser liegt jedoch nicht im Einflussbereich der Gemeinde.
Ein weiterer wichtiger Punkt aus der Umfrage sind die Steuern. Doch auch hier ist der Handlungsspielraum begrenzt. Das Steuerniveau könne nicht einfach geändert werden, da die Steuereinnahmen zum Beispiel eine Notwendigkeit für den Unterhalt des weitläufigen Strassennetzes sind, erläutert Bieri und beruft sich dabei auf Aussagen der Gemeinde. Auch auf die Umfahrung, über die immer wieder einmal diskutiert wird, hat die Gemeinde keinen Einfluss. Das Projekt liegt in der Kompetenz des Kantons.
Fazit
«Es kann viel bewegt werden», sagt Laura Bieri, «dazu braucht es allerdings die Offenheit der Gemeinde und die Mitwirkung der Bevölkerung.» Die Zusammenarbeit in der Politik und zwischen Gemeinde und Bevölkerung sei dafür unabdingbar. Die Weiterarbeit an den eingebrachten Ideen könnte gemäss Bieri zum Beispiel in Workshops stattfinden. Dort könnten Vorschläge ausgearbeitet und die Umsetzung organisiert werden. Dies wiederum würde das gegenseitige Vertrauen stärken.
Laura Bieri bilanziert, dass die Bevölkerung im Grossen und Ganzen mit der aktuellen Situation zufrieden sei. Allerdings bestehe durchaus auch der Wunsch nach Verbesserung, und das Potenzial dafür sei vorhanden.