Viele Todesopfer und grosse Schäden
03.10.2025 NaturUnwetter forderten 2024 zahlreiche Todesopfer und führten zur fünfthöchsten Jahresschadenssumme seit Beginn der Aufzeichnungen. Dies ergab die jährliche Auswertung der Unwetterschaden-Datenbank durch die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und ...
Unwetter forderten 2024 zahlreiche Todesopfer und führten zur fünfthöchsten Jahresschadenssumme seit Beginn der Aufzeichnungen. Dies ergab die jährliche Auswertung der Unwetterschaden-Datenbank durch die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL).
Mit Schäden von rund 905 Millionen Schweizer Franken verzeichnete das Jahr 2024 den höchsten Wert seit 2005 und rangiert in der 53-jährigen Beobachtungsreihe auf dem fünften Platz. Insgesamt dreizehn Menschen kamen bei Unwettern ums Leben, drei werden weiterhin vermisst. Acht Personen starben durch Murgänge, fünf durch Hochwasser. Dieses traurige Fazit fasste die WSL nach Auswertung der Datenbankeinträge zusammen.
Dauerregen und Schneeschmelze
Anhaltender Regen und Hochwasser führten in der zweiten Junihälfte zu verheerenden Ereignissen mit Überschwemmungen und Murgängen im Wallis, im Misox und im Maggiatal. Die Ursachen lagen in Dauerregen und Gewittern, teils kombiniert mit der Schneeschmelze. Weitere Schwerpunktregionen waren zu Beginn des Juli das Walliser Val de Bagnes, im August Brienz im Berner Oberland. Das letzte Quartal blieb vergleichsweise ruhig.
Die finanziellen Schäden lagen weit über dem durchschnittlichen Jahresschaden von 310 Millionen Franken. Seit 1972 dokumentieren Fachleute der Eidgenössischen Forschungsanstalt im Auftrag des Bundes Schäden durch Hochwasser, Murgänge, Steinschläge und Rutschungen, basierend auf Medienberichten. Den Höchstwert markierte bislang das Jahr 2005 mit bereinigten Schäden in Höhe von ungefähr 3,5 Milliarden Franken.
Juni war besonders schlimm
Besonders gravierend war der Juni: Rund 85 Prozent der gesamten Jahresschadensumme gehen laut WSL auf diesen Monat zurück. Besonders betroffen waren das Misox, das Wallis und das Tessin am 21., 29. und 30. Juni. Im Juli brachte das Val de Bagnes weitere Schäden, im August sorgten Überschwemmungen im Raum Hallau wie der zerstörerische Murgang aus dem Milibach in Brienz für grosse Verluste. Gebäude, Fahrzeuge, Strassen und Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs wurden schwer beschädigt, ebenso der Friedhof. Hauptstrassen und die Bahn- sowie Schiffsverbindungen waren unterbrochen. Über sechzig Prozent der gesamten Schadensumme entfielen auf das Wallis, knapp 25 Prozent der Verluste betrafen die Aluminiumindustrie in Sierre.
Besserer baulicher Schutz
Trotz der hohen Schäden erkennt die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft keine eindeutige Zunahme in den Schadenmeldungen. Mehr Risiken durch Klimawandel und zunehmende Bebauung stehen effizienteren Schutzmassnahmen und präziseren Prognosen gegenüber. Dadurch kann den Gefahren besser begegnet und können Schäden teilweise verhindert werden.
RED
Die Datenbank der WSL
Die Eidgenössische Forschungsanstalt sammelt seit 1972 systematisch Informationen über Unwetterschäden. Die mit Unterstützung des Bundesamts für Umwelt BAFU erstellte Datenbank enthält Angaben zu Schäden durch Hochwasser, Murgänge und Rutschungen sowie zu Steinschlag, Fels- und Bergsturz. Schäden als Folge von Lawinen, Schneedruck, Erdbeben, Blitzschlag, Hagel und Sturmwind werden in den Auswertungen nicht berücksichtigt. Die Abschätzung der Sach-, Infrastruktur-, Wald- und Landwirtschaftsschäden basiert hauptsächlich auf Medienberichten. Die Daten stehen Fachleuten auf Anfrage zur Verfügung und bilden eine wichtige Grundlage zur Risikobeurteilung. Die Erhebung zu den Unwetterschäden durch die WSL dient der Umweltberichterstattung des Bundesamts für Umwelt.
RED
Weitere Informationen und Karten gibt es unter www.wsl.ch

