Von der Klatsche zur Charakterprobe – Kandersteg zeigt Moral
31.10.2025 SportDie vergangene Woche hatte es für den EHC Kandersteg in sich: Zwei Heimspiele innert drei Tagen, zwei sehr unterschiedliche Auftritte – und trotz ausbleibender Punkte viele Erkenntnisse für den weiteren Verlauf der Saison.
TONI STOLLER, EHC KANDERSTEG
												
			
Die vergangene Woche hatte es für den EHC Kandersteg in sich: Zwei Heimspiele innert drei Tagen, zwei sehr unterschiedliche Auftritte – und trotz ausbleibender Punkte viele Erkenntnisse für den weiteren Verlauf der Saison.
TONI STOLLER, EHC KANDERSTEG
Während die Partie gegen die Beo Yetis zu einer herben Enttäuschung wurde, zeigte die Mannschaft gegen den EHC Mirchel eine starke Reaktion, die Mut macht für die kommenden Aufgaben.
EHC Kandersteg – Beo Yetis 1:12 (0:2 / 1:5 / 0:5) – 23. Oktober 2025
Die erste Partie der Woche geriet zu einem bitteren Abend für die Kandersteger. Von Beginn weg fanden die Hausherren nur schwer ins Spiel. Die Beo Yetis nutzten ihre Chancen eiskalt und lagen nach dem ersten Drittel bereits mit 0:2 in Führung.
Im zweiten Drittel stemmte sich Kandersteg zunächst gegen den wachsenden Druck, doch dann folgten jene verhängnisvollen drei Minuten, in denen gleich vier Gegentore fielen und die Partie endgültig entschieden war. Die Mannschaft wirkte in dieser Phase verunsichert, der Wille zum Gegenhalten verschwand zusehends. Zwar gelang noch der Ehrentreffer, doch die Gäste aus Interlaken spielten die Partie souverän und abgeklärt zu Ende.
Mit 1:12 fiel das Schlussresultat am Ende deutlich aus – zu deutlich aus Sicht des EHC Kandersteg, der an diesem Abend nie richtig in den Rhythmus fand.
EHC Kandersteg – EHC Mirchel 3:5 (2:2 / 0:1 / 1:2) – 25. Oktober 2025
Nur zwei Tage später stand bereits die nächste Heimpartie auf dem Programm – und diesmal zeigte der EHC Kandersteg ein komplett anderes Gesicht.
Von Beginn weg war die Mannschaft hellwach, suchte die Zweikämpfe und agierte mit deutlich mehr Energie und Spielfreude. Das erste Drittel war ein offener Schlagabtausch, der mit einem 2:2-Unentschieden endete.
Im zweiten Abschnitt übernahm Kandersteg dann klar das Zepter. Das Team erspielte sich Chance um Chance, kombinierte flüssig und zeigte den Willen, das Spiel an sich zu reissen. Doch der Puck wollte einfach nicht über die Linie – Mirchels Torhüter erwischte einen Glanztag, und die Gäste trafen in einem ihrer wenigen Vorstösse zum 2:3. Ein klassischer Spielverlauf, der Eishockey so bitter machen kann: deutlich besser gespielt, aber dennoch zurückgelegen.
Im Schlussdrittel blieb die Partie hochspannend. Kandersteg drückte weiter, kämpfte aufopferungsvoll – und wurde drei Minuten vor Ende endlich belohnt: Niko Korhonen traf zum verdienten 3:3-Ausgleich, und die Stimmung in der Eishalle war elektrisierend.
Doch das Glück blieb den Oberländern nicht hold. Nur 1 Minute und 40 Sekunden vor Schluss entwischte ein Mirchel-Stürmer der Abwehr und der Konter brachte die erneute Führung für die Gäste. Kandersteg reagierte sofort, nahm den Torhüter vom Eis und warf alles nach vorn – doch anstatt des Ausgleichs fiel das 3:5 ins leere Tor.
Trotz der Niederlage war die Leistung beeindruckend: Laufbereitschaft, Körpersprache und Teamgeist stimmten. Nach der desolaten Partie gegen die Yetis war dies eine deutliche Antwort – die Mannschaft lebt und zeigt, dass sie den Glauben an sich nicht verloren hat.
Blick nach vorn
Auch wenn der EHC Kandersteg weiterhin auf die ersten Punkte der Saison wartet, stimmt die Richtung. Die Spieler haben bewiesen, dass sie fähig sind, in der Liga mitzuhalten – wenn sie den nötigen Einsatz bringen und ihre Chancen konsequenter nutzen. Das Team arbeitet daran, das derzeitige Formtief hinter sich zu lassen und sich das fehlende Glück mit Kampf, Leidenschaft und Zusammenhalt zurückzuholen.
Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich bereits am Donnerstag, 30. Oktober 2025, wenn der EHC Kandersteg auswärts in Wichtrach auf den SC Freimettigen trifft. Spielbeginn ist um 20.30 Uhr. Mit der gleichen Einstellung wie gegen Mirchel und etwas mehr Zielwasser vor dem Tor könnte dort der ersehnte erste Punktgewinn Realität werden.

