Von Gönnern getragen: So werden die Wanderwege finanziert
30.09.2025 GesellschaftFast 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung wandern auf dem über 65'000 Kilometer langen Wanderwegnetz, mehr als 90 Prozent kennen die gelben Wegweiser. Doch nur die wenigsten wissen, wer sich um diese Infrastruktur kümmert und wie sie finanziert wird. Denn entgegen der weit verbreiteten Annahme werden Wanderwege und die damit verbundenen Arbeiten nur teilweise von der öffentlichen Hand getragen.
Der Bau von Wanderwegen sowie grössere Unterhaltsarbeiten liegen in den meisten Kantonen bei den Gemeinden. Sie übernehmen auch die Finanzierung. Für die Kontrolle der Wege, die Signalisation, die Qualitätsförderung und die Förderung des Wanderns als naturnahe Freizeitbeschäftigung ist hingegen der Verband Schweizer Wanderwege mit seinen 26 kantonalen Fachorganisationen zuständig. Die Mittel für diese Aufgaben stammen überwiegend von Privatpersonen: Rund 70 Prozent der Erträge des nationalen Dachverbands setzen sich aus Gönnerschaftsbeiträgen und Spenden zusammen. Um das Bewusstsein für diesen Umstand zu schärfen und den Wert dieser Arbeit sichtbar zu machen, führen die Schweizer Wanderwege diesen Herbst zum dritten Mal die Kampagne «Alles für die Wege» durch.
Die rechtliche Grundlage bildet das Bundesgesetz über Fuss- und Wanderwege. Artikel 8 hält fest, dass Bund und Kantone für die Planung, die Anlage, die Erhaltung und die Förderung der Fussund Wanderwegnetze private Organisationen beiziehen können. Entsprechend hat das Bundesamt für Strassen (Astra) den Dachverband Schweizer Wanderwege mit der übergeordneten Koordination sowie der allgemeinen Förderung der Wanderweginfrastruktur und des Wanderns beauftragt.
Zu den konkreten Arbeiten gehören die Mitfinanzierung von Projekten aus dem Unterstützungsfonds, die Erarbeitung von Handbüchern für Verantwortliche in Kantonen und Gemeinden, die Ausbildung von Fachpersonen oder das Datenmanagement des digitalen Wanderwegnetzes. Hinzu kommt die Bereitstellung zahlreicher Informationen rund um das Wanderwesen: von Naturschutz und Sicherheit bis hin zu individuell recherchierten Wandervorschlägen und eigenen Veranstaltungen. Damit sollen Menschen zum Wandern animiert und untereinander vernetzt werden. Auch das politische Engagement zugunsten des Wanderns gehört zum breiten Aufgabenspektrum des als Verein organisierten Verbands.
«Alles, was wir tun, tun wir für die Wanderwege», fasst Andrea Boillat zusammen, die beim Dachverband die Marketingabteilung und die Branding-Kampagne leitet.
RED