Sie bauten eine Turnhalle ohne Licht und versenkten eine Kirchenglocke im Meer, damit sie nicht gestohlen wird: Die 60 Kinder der Schule Ausserschwand führten vergangene Woche Erich Kästners «Schildbürger» auf.
RUTH STETTLER
Die Schule ...
Sie bauten eine Turnhalle ohne Licht und versenkten eine Kirchenglocke im Meer, damit sie nicht gestohlen wird: Die 60 Kinder der Schule Ausserschwand führten vergangene Woche Erich Kästners «Schildbürger» auf.
RUTH STETTLER
Die Schule Ausserschwand schmückte das Theaterstück «Die Schildbürger» mit vielen Details aus ihrem eigenen Umfeld aus. Das Städtchen Schilda hiess jetzt Zürich und gesprochen wurde Adelbodetütsch. Auch realisierte und verworfene Bauprojekte aus dem Lohnerdorf wurden in die Schildbürgerstreiche eingebunden und mit viel Charme auf die Schippe genommen. Die unklugen Handlungen mit dem verfehlten Zweck zugunsten des Zusammenlebens in Schilda wurden von den Kindern leidenschaftlich gespielt.
Ein Gemeinschaftswerk
Alle 60 Mitwirkenden – vom Kindergärtler bis zur Sechstklässlerin – trugen ein blaues «Schule Ausserschwand»-Leibchen. Die Szenen wurden auf die drei Klassen aufgeteilt. Ging es etwa um schildbürgerliche Verhandlungen, um die Hinterbliebenen in Schilda oder um den Kauf des Maushundes, standen die Mittelschüler auf der Theaterbühne. Die Erst- bis Drittklässler ernteten das nesselähnliche Salz, verjagten die Kuh aus dem Feld und versenkten die Glocke im See, während die Kindergärtler die Mäuseplage mit einem lustigen Tänzchen darstellten. Die Schildbürgerlieder wurden ergänzt mit «Flügu» von Gölä und «Lichterketten» von Sasha. Dabei sangen ältere Kinder Soli. Mit Klavier, Flöten und Orff-Instrumenten (einfach spielbare Instrumente) wurden die Lieder begleitet. Bilder und Kurzfilmchen im Hintergrund zeigten Szenen im und ums Schulhaus – beispielsweise von den Schildbürgern, die mit allerlei Gefässen Licht in die fensterlose Turnhalle bringen wollten, oder vom faulen Maushund, der nicht am Mäusefangen interessiert war. Für ihre Darbietungen ernteten alle viele Lacher und grossen Applaus.
Letzter Auftritt mit der Klasse
Besonders emotional waren die Aufführungen für Thomas Klopfstein, Klassenlehrer der 1.-3. Klasse. Nach 42 Jahren Unterricht an den Schulen Adelbodens (Stiegelschwand, Hirzboden und Ausserschwand) war dies seine letzte Theateraufführung. Ende Schuljahr wird er pensioniert. Schulleiterin Andrea Schranz, sein Kollegium und die Eltern fanden als Dank für seine unermüdliche Arbeit anerkennende Worte. Weil einige Unterschüler aus Abfalleimern gerne etwas herausfischen, das sich zum Bastelen eignen könnte, schenkten die Familien dem Bald-Rentner einen Eimer mit allerlei Brauchbarem. Nach einer erfüllten Lehrer-Ära freut sich Klopfstein, im Winter endlich seine Cousins in Neuseeland zu besuchen.