Vorbild für jugendfreundliche Bergdörfer

  24.10.2025 Politik

Seit zehn Jahren zeichnet die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) Gemeinden aus, die sich besonders für ihre Jugend einsetzen. Zum Jubiläum trafen sich rund 25 Jugendliche im Safiental (GR) – einer der ersten Labelgemeinden. Wo bleibt da das Frutigland?

2015 erhielten Gampel-Bratsch (VS), Lumnezia (GR) und das Safiental als erste Gemeinden die Auszeichnung. Zehn Jahre später bot der Jubiläumsanlass Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. Mit Führungen durch Valendas, Safien Platz und Thalkirch erhielten die Jugendlichen Einblicke in die Entwicklung des Tals und diskutierten mit Einheimischen über Projekte und Herausforderungen. «Früher waren wir im Safiental eine klassische Abwanderungsgemeinde. Heute ist die Bevölkerung stabil und wächst sogar leicht – auch dank dem Engagement unserer Jugend», sagt Gemeindepräsident Lukas Züst. Drei Jahre nach der Labelvergabe gründete Safiental eine Jugendkommission, die seither fest im Gemeindeleben verankert ist. Auch der damalige Gemeindepräsident Thomas Buchli betont die Bedeutung kleiner, konkreter Schritte: «Es sind nicht immer die grossen Investitionen, die etwas bewegen. Oft zählt, was man direkt für die Jugendlichen tun kann.» In Valendas etwa entstand ein Jugendraum, und die Gemeinde stellte eine Jugendarbeiterin an.

Kein Label im Frutigland – aber Potenzial
Nach dem Vorbild Safientals gründete Poschiavo ein Jugendparlament, in Lumnezia wurde die offene Jugendarbeit professionalisiert, in Tujetsch ein Co-Working-Space eröffnet. Heute tragen 30 Berggemeinden das Label – Tendenz steigend, wie die SAB in einer Mitteilung schreibt. Sie zeigen, dass Bergregionen attraktive Lebensräume für junge Menschen sein können.

Im Frutigland trägt derzeit keine Gemeinde das Label. Dennoch bestehen mit der regionalen Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) Niesen bereits gute Strukturen. Diese betreibt in Reichenbach den Jugendraum Tandem und ist auch in Kandergrund, Kandersteg und Frutigen aktiv. Fachpersonen organisieren dort Treffpunkte, Projekte und Ferienangebote für Jugendliche. Damit erfüllt die Region zentrale Voraussetzungen für eine künftige Label-Bewerbung. Laut SAB können interessierte Gemeinden ihre Dossiers für die nächste Vergabe bis am 9. Dezember 2025 einreichen. «Wenn Gemeinden die Anliegen ihrer Jugend ernst nehmen, investieren sie in ihre eigene Zukunft», sagt Thomas Egger, Direktor der SAB. Das zeige sich im Safiental exemplarisch – und könnte auch andernorts Schule machen.

RED

Weitere Infos: www.jugend-im-berggebiet.ch


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote