In Referaten und mit praktischen Hinweisen lernten Interessierte in Unterseen den vielfältigen Nutzen des Waldes sowie dessen Pflege vertieft kennen. Eingeladen hatte der Waldbesitzerverband zum ersten Waldevent.
Per Videoübertragung aus Bern begrüsste Beat ...
In Referaten und mit praktischen Hinweisen lernten Interessierte in Unterseen den vielfältigen Nutzen des Waldes sowie dessen Pflege vertieft kennen. Eingeladen hatte der Waldbesitzerverband zum ersten Waldevent.
Per Videoübertragung aus Bern begrüsste Beat Zaugg, Präsident des Verbands der Berner Waldbesitzer (BWB), rund 100 WaldeigentümerInnen in Unterseen, Orpund bei Biel sowie Kernenried. Zaugg nannte als Ziel dieser Waldevents, der breiten Bevölkerung zu zeigen, welche Leistungen mit der Waldpflege erbracht werden.
Anja Leser, Geschäftsführerin des BWB, setzte dabei in ihrem Referat den Schwerpunkt auf die Waldleistung und das -eigentum. Sie betonte, dass sich die Bevölkerung in den Alpentälern der Wichtigkeit des Waldes und der Vielseitigkeit von Holz bewusst sei – beispielsweise als Schutz vor Murgängen und Lawinen und als Lieferant für Bau- und Brennholz. Im Weiteren sei der Wald Lebensraum für Tiere und Pflanzen und diene dem Menschen als Erholung.
Leser erwähnte auch, dass Waldbesitzer-Innen vermehrt auf eine Erweiterung der Baumartenvielfalt setzen sollten. Je grösser die Vielfalt sei, desto höher sei die Chance, dass sich der Wald anpassen könne. Ebenso sei es wichtig, mit einer Durchforstung zu gewährleisten, dass sich der Wald verjüngen könne.
Wald schützt und liefert Energie
Beim Anlass in Unterseen erklärten die Verantwortlichen den Anwesenden, dass und wie sich durch die Veränderung des Klimas die Waldgrenze nach oben verschoben hat und sich die Baumartenzusammensetzung ändert. Diese sei unter anderem ausschlaggebend dafür, dass der Wald seine Schutzfunktion behalte. Zudem stand die Wichtigkeit des Waldenergieholzes im Vordergrund. Da im Wald neben der Holzernte für die direkte Verarbeitung immer auch Sortimente anfallen, welche nicht verbaut werden können, stellen die Wärmeverbunde und die stets effizienter werdenden Holzheizungen einen wichtigen Absatzmarkt dar.
Verband setzt sich ein für die Zukunft
Vorgestellt wurden auch die Vertreter der Waldbesitzerorganisationen Obersimmental-Saanenland, Thun-Niedersimmental, Interlaken-Oberhasli sowie Frutigland. Letzterer wird von Marcel Rubin aus Faltschen (Reichenbach) präsidiert.
Er vertritt neun Gemeinden mit rund 10 000 Hektaren Wald. In diesem Gebiet sieht Rubin als grosse Herausforderung den Schutzwald: «Wir haben im Frutigland über 90 Prozent Schutzwald. Diesen gilt es zu erhalten und stets zu verjüngen.» Glücklicherweise sei das Gebiet durch Wildschaden beispielsweise durch den Rothirsch nicht gross betroffen.
Generell habe man mit der Geschäftsstelle Forst Frutigland eine gute Drehscheibe: «Diese berät und koordiniert die Nutzung sowie die Vermarktung. Ebenso ist sie verantwortlich für die Umsetzung des Holzschlages.» Seitens des Verbands sieht Rubin die Aufgabe, mit Aufklärungsarbeit die Eigentümerschaft zu sensibilisieren: «Wir wollen unsere Präsenz zeigen und die WaldbesitzerInnen unterstützen, um auch der nächsten Generation den Wert des Waldes, der sich nicht immer mit Geld messen lässt, zu vermitteln.» Da nur etwa ein Drittel aller WaldbesitzerInnen im Frutigland Mitglieder seien, wünscht sich Rubin Zuwachs, um etwa bei politischen Belangen mehr Druck machen zu können.
HANS HEIMANN
Weitere Infos: unter www.bernerwald.ch