Wenn das Trottoir zur Strasse wird

  21.10.2025 Leserbrief

Immer öfter sieht man sie: Autofahrerinnen und Autofahrer, die in Adelboden / Aus serschwand auf den Trottoirs fahren, als wäre das völlig normal. Die Begründung ist meist dieselbe: «Die Strassen sind zu eng.» Aha. Dann also einfach den Gehweg zur Zusatzspur erklären?
Es ist bezeichnend: Statt das eigene Fahrverhalten zu überdenken oder den Wagen ein paar Meter weiter zu parken, wird lieber der Raum der Fussgängerinnen und Fussgänger beansprucht. Da rollen tonnenschwere Autos an Kinderwagen und älteren Menschen vorbei – nur weil jemand keine zwei Minuten Geduld hat.
Die Trottoirs sind für Menschen da, nicht für Menschen in Autos. Aber Rücksicht scheint heute Luxus zu sein – und der Gehweg das neue Symbol dafür, wie wenig Platz das Auto anderen lässt. Wenn die Strassen zu eng sind, sollte man vielleicht nicht den Gehweg erweitern, sondern das eigene Anspruchsdenken verkleinern.

DAMIAN ZBÄREN, BERN / ADELBODEN


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