Der Wald erfüllt zahlreiche Aufgaben und braucht deshalb sorgfältige Pflege. Am vergangenen Montag informierten Fachleute an einem Medienanlass darüber, wie sie die Biodiversität im Wald fördern wollen.
Der Kanton Bern setzt sich für einen ...
Der Wald erfüllt zahlreiche Aufgaben und braucht deshalb sorgfältige Pflege. Am vergangenen Montag informierten Fachleute an einem Medienanlass darüber, wie sie die Biodiversität im Wald fördern wollen.
Der Kanton Bern setzt sich für einen gesunden, widerstandsfähigen und artenreichen Wald ein, der seine Funktionen auch in Zukunft erfüllen kann. Biodiversität ist die Grundlage für ein intaktes Waldökosystem, das Leistungen wie die Bereitstellung von Trinkwasser, Holz und frischer Luft erbringt sowie Schutz vor Steinschlag bietet und das Klima reguliert. Rund 27 000 Arten leben im Wald – etwa ein Viertel davon gehört zu den national prioritären Arten. Um diese Vielfalt zu sichern, unterstützt das Amt für Wald und Naturgefahren Waldbesitzerinnen und -besitzer mit Beratung und finanziellen Beiträgen.
Das Beispiel Höhwald in Kandersteg
Die Medienvertreterinnen und -vertreter konnten sich im Höhwald bei Kandersteg ein Bild von einer gelungenen Massnahme machen. Vor Ort zeigten Michel Brügger, Leiter der Waldabteilung Alpen, Yvonne Allemann, Verantwortliche für Waldbiodiversität, sowie Flora Märki, Geschäftsführerin der Forst Frutigland, worauf es beim Projekt ankommt. Im Höhwald wurden am Waldrand vor allem hohe Rottannen entfernt, um mehr Licht in den Bestand zu bringen. So können auch langsam wachsende Sträucher gedeihen. Gleichzeitig profitieren Tierarten, die auf besondere Lebensräume angewiesen sind – etwa die Schlingnatter, die in diesem Gebiet vorkommt.
Unterstützung für Waldbesitzer
Der Kanton sucht aktiv Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die sich an solchen Projekten beteiligen. Einer von ihnen ist Ruedi Grossen. Er erkennt auch Vorteile für seinen Betrieb: «Der abgestufte Waldrand bietet meinen Tieren, die im Frühling und Herbst hier weiden, genügend Schatten. Zudem dient der Wald als Windschutz, und durch die Abstufung fällt weniger Holz auf die Weide.» Er lobt die Zusammenarbeit mit den kantonalen Stellen und der Forstunternehmung. Auch ihm sei die Förderung der Biodiversität ein wichtiges Anliegen.
Verträge mit Langfristigkeit
Die Projekte zur Waldbiodiversität sind auf eine Dauer von zehn Jahren ausgelegt. Der Kanton Bern als Auftraggeber finanziert dabei die notwendigen Forstarbeiten, nicht aber die Waldbesitzer direkt. Als Vermittlerin zwischen dem Kanton und den Eigentümern wirkt Flora Märki. Dank ihrer regionalen Vernetzung weiss sie, welche Waldpartien sich eignen und welche Besitzerinnen und Besitzer offen für eine Zusammenarbeit sind.
MARCEL MARMET