Wo ist nur die Zeit geblieben? Das dachten so manche, die an der Goldenen Konfirmation in der Kirche Frutigen teilgenommen haben. Dieses Wiedersehen wurde in Frutigen bereits zum zwanzigsten Mal gefeiert.
1975 endete der Vietnamkrieg, in Spanien wurde die Monarchie ...
Wo ist nur die Zeit geblieben? Das dachten so manche, die an der Goldenen Konfirmation in der Kirche Frutigen teilgenommen haben. Dieses Wiedersehen wurde in Frutigen bereits zum zwanzigsten Mal gefeiert.
1975 endete der Vietnamkrieg, in Spanien wurde die Monarchie wieder eingeführt, Microsoft wurde gegründet, Charlie Chaplin wurde von Queen Elizabeth zum Ritter ernannt, ABBA, Status Quo, Neil Diamond und Udo Jürgens standen an der Spitze der Hitparade, der «Weisse Hai» und «Einer !og über das Kuckucksnest» lockten das Publikum ins Kino, das es damals noch in Frutigen gab. Und in der Gemeinde Frutigen beendeten 116 junge Frauen und Männer die Schulzeit. Von dreien konnte man die Adresse nicht herausfinden, doch die 113 anderen wurden alle von der reformierten Kirchgemeinde zur Goldenen Konfirmation eingeladen. 43 folgten dieser Einladung und trafen sich am Palmsonntag in der Kirche Frutigen.
Ermutigende Worte
Während der Jodlerklub Frutigen unter der Leitung von Andreas Gehri einen ersten Jutz anstimmte, betraten – fünfzig Jahre nach ihrer Konfirmation – die Jubilare und Jubilarinnen gemeinsam die Kirche. Die feierliche Predigt leitete Pfarrerin Colette Staub. Kirchgemeindepräsidentin Christine Egger überbrachte Grussworte, blickte kurz zurück auf wichtige Ereignisse im Jahr 1975 und gab einen altirischen Segenswunsch mit auf den Weg.
Fünfzig Jahre sind eine lange Zeit und doch schien sie wie im Flug vergangen zu sein. Die Mitsechziger haben sicher alle viel Schönes erlebt und mussten sicher auch so manchen Schicksalsschlag hinnehmen und verarbeiten. So sind auch bereits einige der ehemaligen Mitschüler verstorben, auch die damaligen Pfarrer Max Knuchel und Marc Barraud. Ihrer wurde an diesem Sonntag gedacht. Mit Worten aus dem Johannesevangelium und aus «Der kleine Prinz» von Antoine de Saint-Exupéry fand Pfarrerin Staub berührende und ermutigende Worte und wünschte den goldenen Konfirmanden alles Gute für den neuen Lebensabschnitt.
Anekdoten auffrischen
Nach der Predigt offerierte die Kirchgemeinde ein Apéro im Kirchgemeindehaus. Sofort wurden angeregte Gespräche geführt. So vieles hatte man erlebt in den letzten fünfzig Jahren. Einige hatten sich seit dem Schulhaustritt nie wieder gesehen. Manche sind weggezogen, leben sogar im Ausland. Beim Mittagessen konnten die goldenen Konfirmanden und Konfirmandinnen noch länger in gemeinsamen Erinnerungen schwelgen und bestimmt sind bei einigen längst vergangene Geschichten und Anekdoten wieder aufgefrischt worden.
MONYA SCHNEIDER