Die Zahl gerissener Nutztiere pro Wolf sinkt weiter. Obwohl in diesem Jahr vermutlich etwas mehr Wölfe unterwegs waren als 2024, wurden in den meisten Kantonen gleich viele oder weniger Nutztiere gerissen als im Vorjahr. Dies zeigt: Mit konsequentem Herdenschutz und einer ...
Die Zahl gerissener Nutztiere pro Wolf sinkt weiter. Obwohl in diesem Jahr vermutlich etwas mehr Wölfe unterwegs waren als 2024, wurden in den meisten Kantonen gleich viele oder weniger Nutztiere gerissen als im Vorjahr. Dies zeigt: Mit konsequentem Herdenschutz und einer gesetzeskonformen Regulierung der Bestände ist eine langfristige Koexistenz von Wolf und Nutztierhaltung möglich.
Rund 38 000 Schafe verbrachten den Sommer auf Walliser Alpen – viele davon im Gebiet etablierter Wolfsrudel. Dank engagiertem Herdenschutz kehrte die grosse Mehrheit unversehrt in die Winterquartiere zurück. Wie bereits in früheren Jahren starb der weitaus grösste Teil der Tiere nicht durch Wölfe, sondern durch Abstürze oder Krankheiten. 2024 waren es 1372 Tiere; die aktuelle Zahl steht noch aus.
Bis Ende Oktober wurden 316 Schafe von Wölfen gerissen, davon 209 ohne Schutzmassnahmen. Rund 40 geschützte Tiere weniger fielen Wölfen zum Opfer als im Vorjahr, gleichzeitig wurden über 30 ungeschützte Tiere mehr gerissen. Das Fazit ist eindeutig: Herdenschutz wirkt – und muss weiter ausgebaut werden.
Anzahl Risse pro Wolf sinkt seit Jahren
Die vorläufige Rissbilanz 2025 zeigt kantonsweit ein ähnliches Bild. Die Wolfspopulation ist leicht gewachsen (rund 42 Rudel), während die Risszahlen in vielen Regionen stabil blieben oder zurückgingen.
Ausnahmen wie das Tessin erklären sich durch eine stärkere Zunahme der Wölfe und viele ungeschützte Tiere: Die Hälfte aller gerissenen Nutztiere war dort nicht geschützt, obwohl der Standort als schützbar gilt. Insgesamt reissen einzelne Wölfe deutlich weniger Tiere als noch vor einigen Jahren – ein langfristiger Trend.
Rudel als begrenzender Faktor
In diesem Winter dürfen die Kantone zum dritten Mal Wölfe proaktiv entnehmen – also bevor grosser Schaden entsteht, sofern Schutzmassnahmen zumutbar waren. Rund 100 Tiere, hauptsächlich Jungwölfe, stehen im Fokus. Diese Abschüsse ersetzen teilweise natürliche Sterblichkeit. Sie bremsen das Wachstum der Population, begrenzen sie aber nicht dauerhaft: Etablierte Rudel lassen keine Konkurrenz in ihrem Revier zu. Wird ein Rudel entfernt, rückt das nächste nach. Solche Eingriffe bleiben daher eine Ausnahme für Fälle, in denen Wölfe trotz Schutzmassnahmen mehrfach Schaden anrichten.
Sorgfältiges Vorgehen notwendig
Welche Rolle die proaktive Regulierung für stabile Risszahlen spielt, lässt sich noch nicht abschliessend beurteilen. Die bisherige Datenlage ist zu dünn für klare Aussagen. Damit künftige Entscheide auf verlässlichen Erkenntnissen basieren, braucht es nun eine mehrjährige, sorgfältige Umsetzung, einheitliche Verfahren sowie ein belastbares Monitoring. Dies setzt voraus, dass die gesetzlichen Grundlagen bestehen bleiben und nicht vorschnell politisch verändert werden.
RED