Zahlreiche Unfälle bei jungen MotorradfahrerInnen
22.07.2025 GesellschaftDer Sommer ist bei Töff-Fahrerinnen und -Fahrern beliebt. Doch das Motorradfahren ist nicht ungefährlich, besonders junge Lenker sind von Unfällen betroffen, wie das BFU mitteilt.
In den letzten Wochen kam es vermehrt zu Unfällen mit jungen Motorradfahrern und -fahrerinnen. So etwa der Unfall von vergangenem Freitag auf der A8 von zwei Motorrädern und einem Wohnmobil bei Iseltwald, bei dem ein Motorradlenker noch auf der Unfallstelle verstarb. Es handelte sich um einen 19-jährigen Fahrer aus dem Kanton Wallis.
Ausgangslage
Die schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU hat in ihrer Medienmitteilung vom 10. Juli Zahlen zum Zuwachs an Motorradunfällen bei jungen Erwachsenen bekannt gegeben. «Jedes Jahr verletzen sich in der Schweiz fast 200 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren bei Motorradunfällen schwer oder tödlich», schreibt die BFU.
Im Jahr 2024 verletzten sich auf Schweizer Strassen 216 junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren beim Motorradfahren schwer, vierzehn von ihnen tödlich. Insgesamt geschahen in dieser Altersgruppe über 50 Prozent der schweren oder tödlichen Strassenverkehrsunfälle mit dem Töff, so die BFU.
Erkennbare Zunahme
Die Zahl der schweren Motorradunfälle junger Erwachsener war im Jahr 2024 rund ein Drittel höher als im Jahr 2015, stellt die BFU fest. Zugleich haben in diesem Zeitraum mit Ausnahme der Altersgruppe der 25- bis 64-Jährigen die Unfallzahlen in allen Altersgruppen zugenommen.
Gemäss BFU würden die Unfälle junger Erwachsener oft bestimmte Merkmale aufweisen. So seien in acht von zehn Unfällen mit schweren Personenschäden Männer involviert. Rund die Hälfte der jungen Leute verunfallten auf einer Strasse ausserorts. Drei Viertel der schweren Unfälle seien selbst verursacht.
Risiko: Vortrittsmissachtung
«Nahezu fünf von zehn schweren Kollisionen der 18- bis 24-jährigen Motorradfahrenden passieren auf geraden Strecken und vier von zehn an Verzweigungen, das heisst an Kreuzungen, Einmündungen oder in einem Kreisel», so die BFU. Der Anteil auf geraden Strecken sei bei den jungen Erwachsenen zudem höher als bei den anderen Altersgruppen. Die häufigste Ursache bei schweren Motorradkollisionen sei die Vortrittsmissachtung, gefolgt von Unaufmerksamkeit und Ablenkung.
Auch Jugendliche gefährdet
Durch eine Gesetzesänderung im Jahr 2021 seien zudem jugendlicher Töff-Lenker, also unter 18-Jährige, zunehmend gefährdet, teilt die BFU mit. Denn seit der Regelanpassung können schon 15-Jährige in der Schweiz Motorräder und Roller bis zu 45 Stundenkilometern fahren. «Seit der Senkung der Altersgrenze sind die Unfallzahlen signifikant angestiegen», so die Beratungsstelle.
Seit 2021 seien jedes Jahr 135 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 17 Jahren mit dem Motorrad schwer verunfallt, vier starben. Zum Vergleich: In den drei Jahren vor der Gesetzesänderung seien im Durchschnitt 51 Jugendliche bei einem Motorradunfall schwer verletzt worden und nur eine Person kam ums Leben.
AK