Zehn Jahre lang prägten Heidi von Känel und Marianne Hager die Festwirtschaft bei der Punktierung der Kühe in Frutigen – mit Organisationstalent, Humor und viel Herzblut. Am vergangenen Wochenende standen sie zum letzten Mal im Einsatz: am Freitag von früh bis ...
Zehn Jahre lang prägten Heidi von Känel und Marianne Hager die Festwirtschaft bei der Punktierung der Kühe in Frutigen – mit Organisationstalent, Humor und viel Herzblut. Am vergangenen Wochenende standen sie zum letzten Mal im Einsatz: am Freitag von früh bis spät, am Samstag mit dem traditionellen Züchterabend als Höhepunkt, inklusive Verlosung eines Kalbes.
MICHAEL SCHINNERLING
«Wir ergänzten uns perfekt – zwei, die sich blind verstehen, selbst im grössten Stress», sagen die beiden. Heidi stand am Grill, Marianne führte das Buffet. Diskussionen gab es nie, dafür umso mehr Lachen, Teamgeist und eine Wirtschaft voller Leben. Schon ab sieben Uhr morgens kamen die ersten Gäste auf einen Kaffee vorbei, später sassen sie mit Pommes und Bratwurst vor dem Stall, genossen Musik und Gesellschaft.
Für Heidi und Marianne begann der Tag früh: Brot holen, vorbereiten, dekorieren. Rund 30 Helferinnen und Helfer unterstützten sie ehrenamtlich – mit vollem Einsatz und viel Herz. Am Sonntag hiess es jeweils Zelte abbauen und das Areal «stubenrein» hinterlassen, wie sie freudig erzählen.
Mit Herz, Handwerk und Haltung
Heidi ist gelernte Köchin, Marianne stammt aus dem Gastgewerbe – ein eingespieltes Duo, das weiss, wie man eine Wirtschaft führt und Vorschriften einhält. Besonders am Herzen lag ihnen, dass die Punktierung als Treffpunkt für Züchterinnen und Züchter, Familien und Gäste weiterlebt. «Am Vormittag ist es meist ruhig, die Tiere werden vorgeführt. Vor dem Mittag gibt es das grosse Apéro mit Häppchen und Weisswein – nicht nur für Sponsoren, sondern für alle als Dankeschön für die Unterstützung», erzählt Marianne. Bis dahin sind die 180 Sandwiches und Gipfeli längst ausverkauft. Gegen Mittag füllt sich die Wirtschaft – alle wollen essen, reden und den Tag gemeinsam geniessen.
Ein Wiedersehen unter Freunden
Seit 2015 führten Heidi und Marianne die Festwirtschaft – jedes Jahr war es für sie ein Wiedersehen mit bekannten Gesichtern nach der Alpsaison. Nun geben sie die Leitung in jüngere Hände: Silvi Klopfenstein aus Frutigen und Anita Hager vom Scharnachtal übernehmen mit Freude und Respekt. «Unsere Nachfolgerinnen wissen genau, wie’s läuft, denen müssen wir nichts mehr erklären», sagen Heidi und Marianne mit einem Lächeln. Was bleibt, ist das grosse Helferessen, um allen Danke zu sagen – und viele Erinnerungen an eine «megacoole Zeit».
Ein Herzensanliegen in neuen Händen
Silvi Klopfenstein übernimmt gemeinsam mit Anita Hager die Festwirtschaft, eine Aufgabe, die ihr viel bedeutet. Schon als Kind half sie mit ihrer Mutter am Buffet, später beim Servieren – Seite an Seite mit den Züchtern. «Die Atmosphäre war immer herzlich, mit Musik, Lachen und Gemeinschaft. Das hat mich von klein auf geprägt», sagt sie. Die Punktierung, das liebevolle Herausputzen und Vorführen der Kühe, ist für sie mehr als ein Anlass – es ist gelebte Tradition. Als sie gefragt wurde, ob sie übernehmen wolle, zögerte sie keine Sekunde. «Aus Dankbarkeit, aus Wertschätzung – und um etwas zurückzugeben», sagt Silvi. Ihr Ziel: dass Heidi und Marianne den Anlass künftig einfach geniessen können – umgeben von vertrauten Menschen, in entspannter Atmosphäre. «Wir hoffen, dass wir die Aufgabe mit derselben Hingabe und Herzlichkeit weiterführen können, wie es Heidi und Marianne all die Jahre getan haben.»