Zukunftssicherung dank Investition
28.01.2025 Adelboden
Pünktlich zum Beginn der Skisaison wurde vor einem Monat die renovierte «Chumihütte» am Luegli eröffnet. Die Gäste schätzen den erhaltenen Charme des Gebäudes, und das Personal ist froh um die vereinfachten Abläufe.
PETER ...
Pünktlich zum Beginn der Skisaison wurde vor einem Monat die renovierte «Chumihütte» am Luegli eröffnet. Die Gäste schätzen den erhaltenen Charme des Gebäudes, und das Personal ist froh um die vereinfachten Abläufe.
PETER SCHIBLI
Ein Geheimtipp ist seit Jahren die «Chumihütte» an der roten Luegli-Piste 42 respektive an der Piste 44 (vom Metschstand her kommend). Seit Eröffnung der einstigen Schneebar im Winter 1994 / 95 wird auf Selbstbedienung, Pommes frites und Rambazamba verzichtet. Stattdessen servieren «Chumihütte»-Wirt und Bauer Hansueli Hari sowie sein Team den Gästen Burger mit Fleisch aus der eigenen Hochlandrinder-Zucht, Suppen und diverse Käsespeisen. Ebenso originell wie die Menükarte ist das Mobiliar: Bunt zusammengewürfelte Stühle, Tische, Sessel und sogar ein Sofa laden vor der Hütte zum Verweilen ein. Bei schlechtem Wetter wurden Gäste in den letzten Jahren im Stall und in einem kleinen Stübli bewirtet. Da die Hütte in die Jahre gekommen war, spielte Hari bereits vor zwölf Jahren mit dem Gedanken, sie zu renovieren. Vor zehn Jahren reichte er das erste Umbaugesuch ein.
Gründe für eine Ausnahmebewilligung
Da die Hütte in der Landwirtschaftszone liegt, waren aufwendige Abklärungen und Verhandlungen mit dem Amt für Gemeinden und Raumordnung sowie mit dem Amt für Landwirtschaft notwendig. Für eine Baubewilligung brauchte Hansueli Hari gute Gründe: Laut Raumplanungsgesetz ist nämlich ein Gewerbebau in der Landwirtschaftszone verboten. Eine Ausnahme ist dann möglich, wenn sich eine Skihütte an einer Piste und an einer Wegkreuzung befindet und wenn ein Bedarf für die Bewirtung von Skigästen besteht. Eine weitere Bedingung war, dass die landwirtschaftliche Nutzung im Sommer – Alpwirtschaft und Käsen – fortgeführt wird. Das ganze Jahr über betreibt das Ehepaar Hansueli und Marlise Hari im Adelbodner Stiegelschwand einen Fleischzuchtbetrieb mit Hochlandrindern.
Nach zehn Jahren Hin und Her erhielt der heute 55-Jährige vor einem Jahr eine Ausnahmebewillligung, auch dank der Unterstützung der Gemeinde Adelboden, der Regierungsstatthalterin und der Bergbahnen, wie er betont. Von Vorteil war, dass die Hütte seit 2003 über Stromund Abwasserleitungen verfügt. So konnte im Sommer 2024 ein Teil des Gebäudes umgebaut werden. Hansueli Hari und der Sohn seines Cousins, Peter Hari (Miteigentümer), setzten dabei auf so viel Eigenleistung wie möglich, vor allem beim Innenausbau. Für die Maurerarbeiten, die Realisierung einer neuen Küche und den Einbau moderner elektrischer Anlagen engagierten sie Fachleute.
Hygiene wie im Käsereibetrieb
Seit einem Monat ist die neue Hütte nun in Betrieb. Sie ist einfach, aber zweckmässig eingerichtet. Die Kochgelegenheiten, der Steamer, der Aufbackofen, die Rahmmaschine, das vergrösserte Stübli sowie die Lager- und Kühlmöglichkeiten im Erdgeschoss sind praktisch für den Service. In der Küche steht ein neuer Holzofen, der für Wärme sorgt. Der Gasherd fürs Kochen wird aus einem Tank mit 4,3 Kubikmetern Inhalt (rund 1500 Kilo Gas) betrieben. Im Herbst füllt ein Lastwagen den Tank, dessen Inhalt dann für die ganze Wintersaison reicht. Der Raum mit den Abwaschanlagen ist durch eine Zwischentür mit der Küche verbunden. Die Bedienung funktioniert im Einbahnverkehr. Das Personal achtet penibel genau auf Hygienevorschriften, wie sie auch beim Käsen gelten, und kommt sich beim Servieren nicht in den Weg. Die per Schneetöff angelieferten Lebensmittel und Getränke werden im neu betonierten Keller gelagert und gelangen bei Bedarf über einen Warenlift in den oberen Stock. Dies erspart dem Personal das mühsame Schleppen von Flaschen und gefrorenem Fleisch. Ebenfalls im Keller sind das Schalttableau sowie der Wechselrichter für die Solaranlage und die elektrische Versorgung der Hütte untergebracht. Im ersten Stock befindet sich ein Schlafraum für die Kinder der Käserfamilie, die dort im Sommer übernachten, sowie ein Materiallager.
Zehn Jahre auf die Baubewilligung zu warten, erforderte Geduld von Haris. Sie gaben jedoch nicht auf, denn die Modernisierung der Hütte ist eine wichtige Investition in die Zukunft beider Familien.
Teil der Pensionierungsplanung
Gekostet hat der Umbau rund eine Million Franken. Wenn Hansueli Hari in rund zehn Jahren pensioniert wird, kann er die Hütte entweder verpachten oder mit gutem Gewissen seinen Kindern übergeben. Er und seine Frau Marlise haben drei Töchter und einen Sohn. Zwei von ihnen arbeiten derzeit in der «Chumihütte» in der Küche und im Service mit.
Bei den Gästen kommt das abgeschlossene Projekt sehr gut an. Die neue Hütte sei «überwältigend», «ebenso stimmig wie modern» und habe «den alten Charme behalten», heisst es. Was noch nicht stattfinden konnte, ist das Einweihungsfest mit den Handwerkern. Dieses soll im Sommer 2025 nachgeholt werden.
Mehr Infos unter: www.chumihuette.ch