Die Dirigentinnen Renate Siegenthaler und Mirjam Steiner investierten in letzter Zeit viel in ihre Aus- und Weiterbildung. Die Professionalisierung soll die Musikgesellschaft Krattigen noch attraktiver machen.
MICHAEL SCHINNERLING
«Es war eine strenge Zeit. ...
Die Dirigentinnen Renate Siegenthaler und Mirjam Steiner investierten in letzter Zeit viel in ihre Aus- und Weiterbildung. Die Professionalisierung soll die Musikgesellschaft Krattigen noch attraktiver machen.
MICHAEL SCHINNERLING
«Es war eine strenge Zeit. Vor allem das letzte halbe Jahr forderte mich, doch zum Glück unterstützte mich meine Familie so gut», bilanzierte Renate Siegenthaler. Die Dirigentin der MG Krattigen hat sich an der Hochschule der Künste in Bern (HKB) während sechs Semestern das Zertifikationsdiplom B erarbeitet, das die Studierenden befähigt, Blasmusikvereine der unteren Stärkeklassen kompetent zu leiten. Gefordert wurde die 42-jährige in verschiedenen musikalischen Fächern.
Siegenthaler ist seit neun Jahren Dirigentin in Krattigen. Um die Ausbildung zu starten, musste sie an der HKB eine Aufnahmeprüfung absolvieren. «Wir wurden im Dirigieren, in der Gehörbildung, Harmonielehre und Formenlehre, in Musikgeschichte und Orchestration ausgebildet. Anspruchsvoll war der Lehrgang auch deshalb, weil der Grossteil im Selbststudium erarbeitet werden musste», so Siegenthaler.
Nach jedem Semester wurde ein Fach abgeschlossen. Im Juni fand die praktische Abschlussprüfung im Dirigieren bei der MG Wimmis statt. Zudem wurden auch ihre Fähigkeiten an Klarinette und Klavier geprüft. Für sich hat die Dirigentin viel gelernt: «Ich habe die Probemethodik angepasst und bin viel hartnäckiger als früher.»
Ein «cooler Haufen»
«Immer wieder brachte ich das Erlernte in den Proben ein. Die Anforderungen an die Musik sind gestiegen», erklärte Siegenthaler. Ihr Anspruch war, am Oberländischen Musiktag zu gewinnen. In der Kategorie vierte Stärkeklasse Harmonie holte die Truppe auch tatsächlich den Sieg.
«Ist Siegenthaler in Krattigen nun unterfordert? Die Antwort kam rasch, von einem Lacher begleitet: «Oh nein, es ist ein cooler Haufen, mit dem ich noch viel vorhabe. Hier passt alles und es macht enorm Spass.»
Siegenthalers rechte Hand
Mirjam Steiner ist für die Juniorband verantwortlich. Bei Anlässen und Musiklagern ist sie im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf zuständig. Die 24-Jährige spielt seit 2008 Querflöte und ist seit 15 Jahren aktiv in der grossen Musik. «Ich wollte mehr lernen und beschloss, die zwei Kurse Unterund Mittelstufe beim Bernisch Kantonalen Musikverband zu absolvieren. Zunächst ging es um Basiswissen: Wie hält man einen Dirigentenstab korrekt in der Hand. Beim Mittelkurs gingen wir in die Tiefe, schulten uns in Probenmethodik und bauten auf dem Unterkurs auf.»
Nun ist Steiner Vizedirigentin und wird als Siegenthalers rechte Hand im Verein arbeiten. «Im Kurs haben wir andere Vereine wie etwa Wilderswil, Wattenwil oder Steffisburg dirigiert und dabei viel gelernt. Besonders schön war die gute und offene Art der Zusammenarbeit mit anderen Musikvereinen.»
Durch den erfolgreichen Abschluss der beiden Dirigentinnen hofft man bei der Musikgesellschaft Krattigen, im Nachwuchsbereich noch besser agieren zu können. «Ziel ist es, die Jungen für uns zu begeistern, damit die MG eine sichere Zukunft hat,» so die beiden.