Sogenannte Ewigkeitschemikalien, im Fachjargon PFAS genannt, wurden jüngst in Westschweizer Brot und Wein gefunden, berichtet das SRF. Demnach wurden in der Romandie in Brot und Wein Rückstände von Trifluoressigsäure nachgewiesen. Die Substanz ist weder in der Schweiz ...
Sogenannte Ewigkeitschemikalien, im Fachjargon PFAS genannt, wurden jüngst in Westschweizer Brot und Wein gefunden, berichtet das SRF. Demnach wurden in der Romandie in Brot und Wein Rückstände von Trifluoressigsäure nachgewiesen. Die Substanz ist weder in der Schweiz noch in der Europäischen Union reguliert, könnte aber die Fortpflanzung von Lebewesen beeinträchtigen.
MARTIN NATTERER
Im Fachchinesisch: Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (englisch «perand polyfluoroalkyl substances», abgekürzt PFAS) sind organische Verbindungen, bei denen an mindestens einem Kohlenstoffatom die Wasserstoffatome am Kohlenstoffgerüst vollständig («Per-») durch Fluoratome ersetzt worden sind.
Die Stoffgruppe umfasst zwischen einigen Tausend und einigen Millionen Einzelstoffe. Da sie oder ihre Abbauprodukte in der Umwelt nur sehr schwer abbaubar («persistent») sind, werden sie auch Ewigkeitschemikalien genannt. Soweit die fachliche Seite.
Hervorragende Wasserqualität im Frutigland – weitestgehend ohne PFAS
Die gute Nachricht vorweg: Soweit dem «Frutigländer» derzeit bekannt, enthalten die Trinkwasserressourcen im Frutigland praktisch keine PFAS. «Praktisch nicht» bedeutet physikalisch, dass ein vereinzelt geführter positiver Nachweis an der unteren Nachweisgrenze liegt.
Konkret redet man in Frutigen von einigen Mikrogramm pro Liter Wasser. Da ein Liter Wasser ein Kilogramm wiegt und ein Gramm das Tausendstel eines Kilogramms ist, heisst das, dass die Konzentration von PFAS pro Liter Wasser nur im Bereich von 10-9 liegt – das entspricht einem Milliardstel eines Liters Wasser. Auch bei vorsichtiger Betrachtung ist das «wenig».
Da das Einsickern auch in unser alpines Quellwasser über atmosphärischen Niederschlag geschieht, stammen eventuell nachweisbare PFAS in solchen Untersuchungen vor allem aus dem langsam einsickernden atmosphärischen Wasser. Dies hat der Kanton Bern in einer bislang nicht veröffentlichten Untersuchung ebenfalls festgestellt. Allerdings sind – wie erwähnt – die Stoffmengen derart gering, dass sie kaum messbar sind. In der Romandie mag das anders sein. Im Einzelnen bestätigen sämtliche Wasserversorgungsgenossenschaften, dass in Anbetracht der gesetzlich zu prüfenden Werte das gesamte Wasser im Frutigland absolut einwandfrei ist.
Die Wasserversorgungsgenossenschaft Aeschi-Spiez zum Beispiel versichert, dass in den Quellen ihres Einzugsgebiets praktisch keine Rückstände von PFAS gefunden wurden und das Wasser eine einwandfreie Qualität hat. Thomas Wernli, der Spiezer Betriebsleiter, sagt: «Unser Wasser ist sauber.» Auch die LWK in Kandersteg bestätigt, dass das Kandersteger Wasser definitiv frei von Schadstoffen ist. Ebenfalls sind aus Adelboden bislang keine Verunreinigungen bekannt. Im Gegenteil: Auch die dortige LWA bestätigt, dass die Qualität des Trinkwassers durchgehend gewährleistet werden kann. Sie entkeimt 99 Prozent des Rohwassers ab den Quellen Stiegelschwand, Gilbach und Hubelweidli mit UV-Anlagen. Und für Frutigen erfahren wir, dass die Trinkwasserqualität der WVG Frutigen einwandfrei ist: «Die Wasserversorgungsgenossenschaft Frutigen liefert ihren Wasserbezügern bestes, einwandfreies Trinkwasser. Die Untersuchungen der Aquatest Uetendorf vom 23. Mai 2025 haben ergeben, dass die Qualität des Trinkwassers der WVG Frutigen den gesetzlichen Anforderungen entspricht.» Man muss zu all den richtigen Hinweisen jedoch wissen, dass es für PFAS noch keine amtlichen Grenzwerte gibt und eine obligatorische Erfassung dieser Schadstoffe damit nicht erfolgt. Frutigen hat allerdings vor einigen Monaten eine PFAS-Untersuchung durchführen lassen, bei der die nachweisbaren Werte an der Messbarkeitsgrenze lagen.
Im Gesamtüberblick entsteht also der Eindruck, dass die gesamte Trinkwasserversorgung des Frutiglandes weitestgehend frei von bedenklichen Rückständen aus dem Stoffkreis der Trifluoressigsäure (PFAS) ist. Im Gegenteil: Die Wasserqualität wird einhellig als «hervorragend» eingestuft. Das erwähnte atmosphärische Einsickern ist in der gesamten Schweiz nicht zu vermeiden, liegt aber bei uns an der unteren Messbarkeitsgrenze.Der Eindruck einiger Leitmedien, dass schweizweit sämtliche Gewässer verseucht seien, ist zumindest für das Frutigland nicht ganz richtig. Das grundsätzliche Umweltproblem mit einsickernden Schadstoffen hat sich jedoch über Jahrzehnte aufgebaut und beruht auf unserer Lebensweise insgesamt. Und man wird dies alles nur durch ein sehr langfristiges Überdenken dieses Lebensstils – wenn überhaupt – lösen können.