Auf dem Weg zum Kreisel
29.12.2017 Reichenbach, Kiental, Politik32 Privatpersonen und 17 Fachstellen und Institutionen haben sich geäussert: Die Mitwirkung beim Projekt «Stauminderung» war beachtlich. Das Fazit aufgrund der Eingaben ist klar: Die bei vielen Einheimischen und Touristen berühmt-berüchtigte Lichtsignalanlage muss ...
32 Privatpersonen und 17 Fachstellen und Institutionen haben sich geäussert: Die Mitwirkung beim Projekt «Stauminderung» war beachtlich. Das Fazit aufgrund der Eingaben ist klar: Die bei vielen Einheimischen und Touristen berühmt-berüchtigte Lichtsignalanlage muss weg.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Die Planung für den Ersatz der Ampel geht in die nächste Runde. Grundsätzlich geht es dem Kanton darum, die bei starkem Verkehrsaufkommen überlastete Lichtsignalanlage anzupassen oder zu ersetzen und so eine spürbare Minderung der Staus zu erreichen. Als weitere Teilprojekte sind die Umgestaltung des Busbahnhofes sowie eine flexible Tempo-Signalisation zwischen Mülenen und Frutigen geplant.
In der Mitwirkung des Projektes «Stauminderung» wurden zahlreiche Eingaben gemacht. Allgemein wird die heutige Situation in Reichenbach als unbefriedigend bezeichnet. Im zusammenfassenden Bericht des Oberingenieurkreises I des kantonalen Tiefbauamtes werden die Rückmeldungen als «mehrheitlich positiv» zum Gesamtprojekt zusammengefasst. Dieses Fazit bedeutet, dass folgende Teilprojekte konkret weiterverfolgt werden:
• Kreisellösung an der Talquerung Süd
(anstelle Lichtsignalanlage);
• Umgestaltung des Bereichs Bahnhof mit neuem Busbahnhof;
• Prüfung eines ostseitigen Trottoirs vom Bahnhof bis zur bestehenden
Tankstelle;
• Verkehrsmanagement und flankierende Massnahmen.
Von einigen Mitwirkenden wird befürchtet, dass nach Realisierung des Kreisels und einer Verflüssigung des Verkehrs das Linksabbiegen (Reissverschlusssystem) von der alten Staatsstrasse in die Hauptstrasse in Reudlen schwieriger werden könnte. Dies bestätigt das Tiefbauamt, weist aber darauf hin, dass der Verkehrsknoten Reudlen in einem separaten Projekt angeschaut werden soll.
Was wird gewünscht?
Insgesamt haben sich 32 Privatpersonen an der Mitwirkung beteiligt. Daneben haben 17 Institutionen Stellung genommen. Dazu gehören Gemeinden, kantonale Stellen, Tourismusorganisationen und Firmen. Das Fazit des Tiefbauamtes: «Der Grundtenor der Rückmeldungen ist positiv. Die Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmer während der verschiedenen Belastungszeiten werden begrüsst.»
Die Mehrheit der Mitwirkenden zieht den vom Kanton und der Gemeinde favorisierten Kreisel einer Ampellösung vor. Nur eine neue Lichtsignalanlage oder ein (kaum machbares) Softwareupdate der bestehenden alten Ampel würden das Stauproblem nicht lösen, erklärt das Tiefbauamt in den Erläuterungen. Mit einem Kreisel erhöhe sich dagegen die Kapazität von heute 950 auf 1200 Fahrzeuge pro Stunde und Richtung.
Die geplante Gestaltung des neuen behindertengerechten Busbahnhofes wird begrüsst und die Linienführung der Bergbusse ins Kiental über den neuen Kreisel und via Dorfstrasse ebenfalls. Beim Umbau werden Vorbereitungen getroffen, um bei Bedarf bei der Einmündung Bahnhofstrasse-Hauptstrasse später eine Lichtsignalanlage montieren zu können. In einem weiteren Schritt soll nochmals ein Trottoir vom Bereich Coop zur bestehenden Tankstelle geprüft werden. Die flexible Temposignalisation 60/80 km/h sowie die Unterbindung des Schleichverkehrs via Schwandi respektive alte Staatsstrasse werden ebenfalls in einem weiteren Schritt detailliert abgeklärt.
Wann wird gebaut?
Nicht weiterverfolgt werden Ideen wie eine Umfahrung, ein Tagbautunnel oder eine mehrspurige Strasse durch Reichenbach. Begründet wird dies damit, dass es langfristige Projekte seien, der Kanton aber möglichst rasch eine spürbare Stauverminderung herbeiführen wolle. Auch auf den als Alternative eingebrachten «ovalen Kreisel» (der «Frutigländer» berichtete) wird nicht weiter eingegangen. Eine zusätzliche Unterführung für Velo und Fussgänger beim Kreisel sei nicht realistisch – aus Platzund Kostengründen.
Die Kosten werden mit 2 Millionen für den Kreisel und gegen 1,5 Millionen für den Busbahnhof angegeben. Es folgen die Detailarbeiten, die Gespräche zum Landerwerb, Abklärungen mit der BLS usw. Die Planauflage ist 2018 vorgesehen, der Bauabschluss im besten Fall 2020 für den Kreisel und 2021 für den neuen Busbahnhof. Das vor dem Hintergrund, dass 2020 die Strasse Spiez-Kandersteg vom Kanton an den Bund übergehen wird. Welche Priorität das Bundesamt für Strassen (Astra) dann dem Problembereich Reichenbach beimessen wird, ist offen.
Den Mitwirkungsbericht finden Sie in unserer Web-Link-Übersicht unter www.frutiglaender.ch/ web-links.html