Dem Wahlmotto bis zuletzt treu geblieben
29.12.2017 Frutigen, Politik, Region1996 wurde er gewählt – und er blieb 21 Jahre lang. Christian Rubin blieb seinem Wahlmotto «dynamisch und bürgernah» treu. Zur Amtsübergabe gab es gestern hohen Besuch.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Normalerweise reiste Christian Rubin nach Bern, wenn er mit seinen ...
1996 wurde er gewählt – und er blieb 21 Jahre lang. Christian Rubin blieb seinem Wahlmotto «dynamisch und bürgernah» treu. Zur Amtsübergabe gab es gestern hohen Besuch.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Normalerweise reiste Christian Rubin nach Bern, wenn er mit seinen Chefs etwas zu bereden hatte. Gestern hingegen kam der Vorsteher der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion Christoph Neuhaus nach Frutigen, denn er musste Rubin verabschieden. Gestern hat der Regierungsstatthalter des Bezirkes Frutigen-Niedersimmental offiziell sein Amt an die bisherige Stellvertreterin Ariane Nottaris übergeben. «Als Regierungsrat schickt man immer gern den Statthalter vor, vor allem wenn es um unangenehme Themen geht», erklärte Neuhaus. Rubin scheint diese Aufgaben mit Bravour gemeistert zu haben. «Immer wieder hat Christian Rubin sein Talent als geschickter und erfolgreicher Vermittler zwischen Behörden und Bürgern unter Beweis gestellt. Er hat seine Anliegen zielgerichtet, aber dennoch mit Augenmass vertreten», lobte der Regierungsrat. «Pragmatische Lösungen und Erklärungen fand er auch bei komplexen Rechtsfällen. Für die Gemeinden war er ein geschätzter Ratgeber und verlässlicher Partner. Er wurde in seinen beiden Tälern mit ihren doch unterschiedlichen Kulturen respektiert. Wir lassen ihn nur sehr ungern gehen.»
Der kurze Dienstweg war wichtig
Ein Mann aus dem Volk, so kann man Christian Rubin bezeichnen. 1996 erkämpfte er sich gegen den damaligen Frutiger Tourismusdirektor Arthur Grossen das Amt als Regierungsstatthalter. Anfangs war es eine 60-Prozent-Stelle. Vollen Einsatz zeigte der gebürtige Scharnachtaler in den Folgejahren nicht nur im Büro, sondern auch als Krisenmanager im Lawinenwinter 1999, bei den Hochwasser-Ereignissen 2005 in Reichenbach/Kien und Diemtigen und 2011 in Kandersteg und Mitholz. Die Koordination der begrenzten Kräfte, der Blick für das Gesamte und rasche Entscheide waren von ihm gefordert. Seine Arbeit – die auch mal auf dem kurzen Dienstweg und mit seinen guten Beziehungen unkompliziert erledigt wurde, war geschätzt. Das zeigte sich bei den Wahlen von 2001, 2005, 2009 und 2013. Nur bei Letzterer wurde er herausgefordert – er gewann mit 96,6 Prozent.
Weitblick ist gefragt
Der Verantwortungsbereich des dienstältesten Statthalters umfasste 774 km2 mit 13 Gemeinden und fast 40 000 Einwohnern. Dieser Perimeter gilt natürlich auch für seine Nachfolgerin. Für Ariane Nottaris – bereits seit 2008 seine Stellvertreterin – hatte Christian Rubin gestern drei Geschenke vorbereitet: Eine Taschenlampe, um unangekündigt Ecken auszuleuchten; einen Feldstecher, damit Ariane Nottaris aus der Distanz und dennoch mit scharfer Optik ein Problem angehen könne; und eine Karte mit Aussicht von Aeschiried Richtung Bern: «Wir sind eben ein Verwaltungskreis mit Weitblick.»
Christian Rubin – Schlaglichter auf eine lange Laufbahn
In den zwei Jahrzehnten, die Christian Rubin das Amt als Regierungsstatthalter Frutigen und Niedersimmental inne hatte, hat er sich in zahlreichen Rollen bewähren müssen. Die Entscheidung über Gesuche, die Vermittlung bei Unklarheiten und die Durchsetzung von Vorschriften war die unauffällige Arbeit. Vor allem als Krisenmanager im Lawinenwinter und bei den verschiedenen Hochwasserereignissen nutzte ihm dann seine langjährige militärische und zivile Laufbahn. So konnte er rasch und unbürokratisch Hilfe organisieren, so wurden er und sein Team unterstützend in weiten Kreisen der Bevölkerung wahrgenommen. Erwähnenswert in Christian Rubins Amtszeit war beispielsweise auch die Einsetzung von zahlreichen Pfarrern – auch das ist eine Pflicht des Regierungsvertreters vor Ort. Die Eröffnung des Neat-Tunnels Lötschberg oder das 100-Jahr-Jubiläum der Niesenbahn waren weitere erfreuliche Ereignisse. Diese Bilder zeigen einige Stationen und Aufgaben, die er zu bewältigen oder auszuüben hatte.