Gut 15 Millionen Franken will die BLS in Frutigen in zwei neue Hallen investieren. Der Unterhaltsstützpunkt wird damit erneuert und erweitert. Doch nun ist die Planung unterbrochen worden. Dabei spielt der Ausbau des Lötschbergtunnels eine Rolle.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Die BLS baut eigentlich immer irgendwo auf ihrem Streckennetz. Unterbrüche des Bahnbetriebs werden möglichst vermieden, dafür muss die Logistik für die Baustellen effizient organisiert sein. Vor gut einem Jahr informierte das Unternehmen, dass es die Abläufe am Bauund Unterhaltsstützpunkt Frutigen verbessern möchte. Dazu soll eine neue gut 60 Meter lange Halle das bestehende Unterhaltszentrum an der Parallelstrasse erweitern. Vorgesehen sind dort Büros, Werkstätten und Lagerräume. Als Termin für den Bezug der neuen Räume wurde der Herbst 2019 genannt. Der zweite Teil des Ausbaus umfasst eine 100 Meter lange Halle als Ersatz des derzeitigen Baudienstgebäudes an der Unteren Bahnhofstrasse. Hier sollen schwere und grosse Bauteile geschützt gelagert werden können, beispielsweise Weichen mit langen Lieferzeiten. Der Baubeginn war für Frühjahr 2020 vorgesehen.
Warten, bis die Politiker entscheiden
Doch nun sagt die BLS vorerst «Übung halt». Dazu BLS-Mediensprecher Stefan Dauner: «Der Bundesrat hat im Oktober dieses Jahres den Ausbau des Lötschberg-Basistunnels erfreulicherweise in den Ausbauschritt 2035 aufgenommen. Damit ist eine zeitnahe Realisierung des Ausbaus sehr wahrscheinlich geworden. Da es zwischen den beiden Bauprojekten zeitliche wie örtliche Überschneidungen der Bauphasen gibt, hat die BLS die Planung der beiden Neubauten für den Unterhaltsstützpunkt unterbrochen.» Damit beide Projekte optimal aufeinander abgestimmt und im besten Fall Synergien genutzt werden können, will das Unternehmen mindestens den definitiven Entscheid des Parlamentes zum bundesrätlichen Ausbauprogramm abwarten. Das wird im Jahr 2019 passieren.
Wichtiger Technik-Stützpunkt
Der Standort Frutigen ist für den Unterhalt der BLS-Strecke zentral. Dies zeigt die Tatsache, dass rund 100 Angestellte ihren Arbeitsplatz hier haben. Sie sind unter anderem für die Instandhaltung und Erneuerung der Gleise verantwortlich, kümmern sich um den technischen Betrieb der Lüftungszentralen im Basistunnel oder führen Felssicherungsarbeiten auf der Berner und Walliser Seite aus. Mit dem geplanten Ausbau in Frutigen sollen diverse kleinere Materiallager entlang der Strecke aufgehoben und teils lärmintensive Arbeiten können in die Hallen verlegt werden.
Der Ausbau des Stützpunktes ist unabhängig vom Entscheid zum Neat-Tunnel für die BLS wichtig, doch nun wird vorerst mit dem Bau für die rund 15 Millionen Franken teure Investition zugewartet.