PORTRÄT Der Verein Winterzauber Thun bringt «Ronja Räubertochter» auf die Bühne. Mitten in der packenden Geschichte steht Remo Grossen. Im Gespräch erläutert der 14-Jährige, was bei ihm das grösste Lampenfieber verursacht.

TONI RÜTTI
Geboren wird Ronja, die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis, als ein Blitz die Mattisburg mit lautem Donnergrollen in zwei Teile spaltet. Unheimlich sind aber auch all die seltsamen Wesen, die sich im Wald herumtreiben. Wie bloss soll man mit gemeinen Graugnomen und schrulligen Rumpelwichten fertig werden? Die Mattisräuber sind allerdings nicht die einzigen Wegelagerer im Wald. Unvermittelt zieht die Borkabande in den vom Gewitter abgetrennten Teil der Burg ein, was Mattis schier zur Weissglut treibt. Als sich Ronja später auch noch mit Birk von den Borkabande zusammentut, droht zusätzliches Ungemach. Treffen können sich die beiden jungen Leute nur heimlich. Dann nimmt Mattis Birk gefangen und versucht, Borka zu erpressen.

«Wenn nur das Singen nicht wäre»
Der 14-jährige Aeschiner verkörpert in diesem fesselnden Stück den liebestrunkenen Birk. «Dass ich auf der Theaterbühne stehen darf, hat bislang noch zu keiner Missgunst geführt, im Gegenteil: Meine Klassenkameraden finden das sogar cool. Auch von meinem Umfeld werde ich voll unterstützt», sagt der junge Schauspieler und meint damit vorab die Eltern Adrian und Nicole Grossen sowie seinen Bruder Mathias.

Mit Theater hatte sich Remo schon vorher befasst. Seine früheren Lehrerinnen Karin van Wijk und Larissa Locher von der Primarschule Aeschi waren es, die ihn jeweils aufforderten, sich doch als Schauspieler zu melden: Zunächst beim Alpentheater Kiental, wo Remo bei zwei Theaterinszenierungen mitwirken durfte, und jetzt beim Thuner Verein Winterzauber.

Beim jüngsten Engagement übernimmt er eine grössere Rolle. Weil er mit Leib und Seele bei der Sache ist und dem Publikum sein Können gerne zeigen will, verspürt er im Moment noch kein Lampenfieber – zumindest, was den gesprochenen Text betrifft. Doch Remos Auftritt ist nicht nur schauspielerischer, sondern auch musikalischer Natur. «Wenn nur das Singen einer ganzen Liedstrophe nicht wäre! Doch Singen gehörte ja auch schon im Frühjahr 2017 im Alpentheater Kiental zu meinem Part», so Remo. Keine Mühe bereitet ihm das Auswendiglernen: Passage um Passage ein paar Mal konzentriert lesen – das geht auch im Bus – und schon sitzt der Text. Zwar gibt es für jede Szene präzise Regieanweisungen, aber Remo ist es sich schon von den früheren Theaterproduktionen her gewohnt, auch eigene Ideen der Interpretation vorzuschlagen. Ganz zu schweigen vom ganzen Repertoire an Mimik, Stimme und körperlichem Ausdruck, das Remo gerne unter Beweis stellt.

Vielleicht eine Schauspielerkarriere?
«Nicht zu unterschätzen ist der mit dem Theaterspiel verbundene Zeitaufwand», gibt Remo zu bedenken: «Zwei bis drei wöchentliche Proben im Thuner Baranoff-Gebäude inklusive die Hin- und Rückfahrten per Bus und Zug.» Langweilig wird ihm garantiert nicht, denn das Skifahren, der OL und das Gitarrenspiel kommen noch hinzu. Und vor allem darf die Schule nicht unter seinen Hobbys leiden: Der 14-Jährige möchte gerne ans Gymnasium, egal für welche Berufsrichtung er sich später entscheiden wird. Ob es sogar eine professionelle Schauspielerkarriere sein darf oder doch lieber ein «klassisch-bürgerlicher» Beruf, lässt der Aeschiner noch offen.

Fest steht einzig, dass das Engagement bei Winterzauber Thun noch weitere Castings und möglichst auch Rollenbesetzungen nach sich ziehen wird. Denn das Theatervirus hat ihn vollends gepackt.

Die Premiere von «Ronja Räubertochter» findet am 15. Dezember im geheizten Zelt auf dem Thuner Mühleplatz statt. Weitere Informationen finden Sie in der Web-Link-Übersicht unter wwww.frutiglaender.ch/web-links.html

Mit dem Theatervirus infiziert

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