Die Musikgesellschaft Adelboden und die Panflötengruppe A lpenPan erzählten am Adventskonzert Geschichten. Sie handelten von rotnasigen Rentieren, gläubigen Zillertalern und stillen afrikanischen Nächten.

RETO KOLLER
Braucht es Schottenröcke und Dudelsäcke, um die «Highland Cathedral» zu bespielen? Nicht, wenn die Musikgesellschaft Adelboden unter der Leitung ihres Dirigenten Ruedi Sarbach zum alljährlichen Adventskonzert einlädt. Es reichen die schmucken Uniformen, die Klarinetten und Flöten, um das Publikum auf einen Abend voller Märchen und Geschichten einzustimmen. Das versprach zumindest Präsidentin Christina Schranz in ihrer Einführung.

Sie sollte Recht behalten. Erzählungen sind nicht an Sprache gebunden, sie können ebenso gut in Musik übersetzt werden. Einer der Beweise war das Stück «Swiss Mountain Village» des Schweizer Komponisten Mario Bürki. Warum er für sein Werk einen englischen Titel gewählt hat, blieb an diesem Abend ein Geheimnis. Die Musikanten malten das Erwachen des Morgenlichtes und das Donnergrollen des Abends in schönsten Klangfarben. Die Truppe hatte keine Berührungsängste und wagte sich auch an ein Stück des Klassik-Musikgenies Wolfgang Amadeus Mozart, bevor ihr Besuch dem hohen Norden galt. Das rotnasige Rentier Rudolf kam zum unerwarteten Glück, den Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen zu dürfen. Die Freude des sonst eher «verschüpften» Geschöpfs kam in der erzählerischen Spielweise ganz besonders gut zum Ausdruck. Vom hohen Norden ging es in einem geografischen Sprung südwärts. Auch in Afrika herrschen stille Nächte. Sie werden dort etwas anders zu Gehör gebracht als in unseren Breitengraden. Die Adelbodner Musikanten kannten keine Scheu vor exotischen Rhythmusinstrumenten wie Conga, Djembe und Maraca. «Stille Nacht» auf afrikanisch – ein ganz besonderer Hörgenuss!

Von Haselnüssen und Christkindglauben
Die Panflötengruppe AlpenPan ergänzte das Programm trefflich. In zwei Sets erzählten die Frauen mit ihren melodiösen Holzblasinstrumenten ihre eigenen Geschichten. Mit österreichischem Charme versuchen die «Zillertaler» weiszumachen, dass sie immer noch ans Christkind glauben. So hiess jedenfalls das dargebotene Stück der volksmusikalischen Dauerläufer. Das Ensemble trug die Titelmelodie des Weihnachtsfilm-Klassikers «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel» ebenso gekonnt vor wie die stürmisch geforderte Zugabe.

Zu guter Letzt erloschen die Lichter. Die Stimmen des Publikums vereinigten sich mit den Instrumenten der Musiker. «Stille Nacht» kehrte zurück. Das weltweit meistgesungene Weihnachtslied schloss das stimmungsvolle Konzert der beiden Formationen würdig ab.

Ehre, wem Ehre gebührt

Helene Inniger musiziert seit 35 Jahren, davon 30 in der Musikgesellschaft Adelboden. Sie wurde für diese Leistung am Adventskonzert vom Freitag gebührend geehrt. Die Tenor-Hornistin darf sich nun «Aktive Veteranin» nennen.

RK

Musikalische Erzählungen in der Dorfkirche

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