Ein Wintersamstag im Leben des Ferienwohnungsvermittlers
11.01.2019 Adelboden, WirtschaftSERIE TEIL 4 Die FEWO Adelboden AG verwaltet 40 Appartments von Zweitwohnungsbesitzern, die ihre Domizile Drittmietern zur Verfügung stellen. Unterstützt von bis zu 35 Teilzeit-MitarbeiterInnen kümmert sich Geschäftsführer Martin Brühlmann dabei um fast alles .
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SERIE TEIL 4 Die FEWO Adelboden AG verwaltet 40 Appartments von Zweitwohnungsbesitzern, die ihre Domizile Drittmietern zur Verfügung stellen. Unterstützt von bis zu 35 Teilzeit-MitarbeiterInnen kümmert sich Geschäftsführer Martin Brühlmann dabei um fast alles .
RETO KOLLER
Martin Brühlmann ist der einzige Vollzeit-Angestellte der Firma. Um halb sechs Uhr morgens ruft der Wecker zum Tagwerk. Eine halbe Stunde später sitzt der Geschäftsführer der Fewo Adelboden AG und Haris Chalets bereits in seinem Büro am Egghausweg 2 im Dorfteil Boden. Er kümmert sich um die eingetroffenen Mails, stellt das Putzmaterial für die Reiningungsequipe bereit, schaut sich im Wäschelager um und macht alles Nötige bereit.
Ein echter Allrounder
Kurz nach neun Uhr treffen die rund 25 Frauen vom Reinigungsteam ein. Im Winter sind es etwa zehn mehr als im Sommer. Sie bereiten die 40 Wohnungen für den Gästewechsel vor.
Brühlmann und seine Mitarbeiterin, welche die Reinigungsabteilung leitet, setzen sich ans Steuer und fahren die Reinigungsmitarbeiterinnen in Zweiergruppen zu ihren Bestimmungsorten. Die Ferienwohnungen liegen teils weit auseinander. Jedes Team reinigt pro Tag etwa drei Appartements. Ab vier Uhr nachmittags müssen alle Ferienwohnungen bezugsbereit sein, wenn die neuen Gäste eintreffen.
Nach der Rückkehr ins Büro gilt es, weitere administrative Arbeiten zu erledigen und für Fragen von Mietern und Personal zur Verfügung zu stehen. Brühlmann ist ein echter Allrounder. Er überzeugt Ferienwohnungsbesitzer, ihre Immobilie zeitweise in die Wochenmiete zu geben, kümmert sich um die Rekrutierung von Teilzeit-Mitarbeiterinnen, chauffiert im Winter im firmeneigenen Kleinbus die Gäste der vier Gruppenhäuser zur Talstation der Sillerenbahnen und führt die Buchhaltung. Zweimal jährlich ist die Abrechnung mit den Wohnungsbesitzern fällig.
Brühlmann mag diese sehr abwechslungsreiche Tätigkeit. Rund die Hälfte der Arbeitszeit verbringt er im Büro. Dort unterstützt ihn eine weitere Teilzeitmitarbeiterin beim Empfang der eintreffenden Feriengäste, bei der Korrespondenz und der Pflege der einzelnen Internetplattformen. Sein Stellvertreter Erich Glarner kümmert sich mit einem Team um das Gruppengeschäft.
Wichtiges Wintergeschäft
Die Fewo AG erwirtschaftet rund 60 Prozent ihres Umsatzes in den vier Wintersaison-Monaten. Laut Brühlmann steige die Nachfrage im Sommer jedoch stetig. Das Wintergeschäft ist etwas regelmässiger, weil fast alle Wohnungen jeweils von Samstag zu Samstag vermietet werden. Rund drei Viertel der Gäste sind Schweizer. Im Sommer steigen die eher kurzzeitigen Vermietungen deutlich an, der Ausländeranteil wächst auf rund 45 Prozent der Buchungen. Die Ferienlager in den Gruppenhäusern sind meist von Montag bis Freitag belegt, weil sie oft von Schulklassen gebucht sind, welche ihr Skilager in Adelboden verbringen – ein wichtiger Zweig für die Unternehmung. Brühlmann stellt zurzeit keinen Rückgang in der Nachfrage nach Schneesportlagern fest.
Bereitschaft für Vermietung wächst
Laut Brühlmann ist Adelboden im Winter sehr gut aufgestellt. Die Infrastruktur stimmt, die Bergbahnen bieten ein ausgezeichnetes Skierlebnis. Es gibt genügend Wanderwege für Nichtskifahrer. Er wünscht sich zwar ein Hallenbad für Schlechtwettertage, bemerkt aber: «Die Gäste denken zunehmend weiträumiger und weichen auch nach Frutigen aus, wenn die Witterung mal schlecht ist. Insbesondere die ausländischen Gäste sind dies gewohnt.» Im Sommer sieht der Tourismusmanager noch Lücken im Bike-Angebot. «Da müssen wir dringend aufholen, um mithalten zu können.» Entsprechende Projekte seien jedoch in Vorbereitung. Brühlmann ist überzeugt, dass das Geschäftsmodell der FEWO Adelboden AG Zukunft hat. Die Bereitschaft wachse, Zweitwohnungen zeitweise für Drittmieter freizugeben. Er wünscht sich noch einige neuwertige, grosszügige Wohnungen. «Das würde unser Angebot erweitern und Adelboden noch einige zusätzliche Gäste bringen», stellt er fest.