«Die Schulsozialarbeit ist aus Kandergrund nicht mehr wegzudenken»
12.06.2019 Kandergrund, Blausee, Mitholz, PolitikEin leidenschaftlicher Vortrag, ein einstimmiges Ergebnis und zwei Ehrungen prägten am Freitagabend die Gemeindeversammlung. Neuigkeiten gabs zum Munitionslager – und zum Kindergarten.
BIANCA HÜSING
«Wir haben Reichenbach geschlagen!» Mit diesem nicht ganz ernst ...
Ein leidenschaftlicher Vortrag, ein einstimmiges Ergebnis und zwei Ehrungen prägten am Freitagabend die Gemeindeversammlung. Neuigkeiten gabs zum Munitionslager – und zum Kindergarten.
BIANCA HÜSING
«Wir haben Reichenbach geschlagen!» Mit diesem nicht ganz ernst gemeinten, inhaltlich aber durchaus zutreffenden Ausruf quittierte Gemeinderat Ivo Kratzer das Abstimmungsergebnis zur Schulsozialarbeit. Denn anders als an der Reichenbacher Gemeindeversammlung vom Vortag (siehe Artikel auf Seite 4) gab es in Kandergrund keine einzige Gegenstimme zur definitiven Einführung des Angebots. Daran war Kratzer mit seiner gut vorbereiteten und leidenschaftlich vorgetragenen Präsentation wohl nicht ganz unschuldig. Anhand eigener Erfahrungen als Ausbildner schilderte er, welche Spätfolgen es haben kann, wenn problembelasteten Jugendlichen der Ansprechpartner fehlt – ein Ansprechpartner, der neutral berät und Anonymität garantiert. «Die Schulsozialarbeiter sind Profis», hob Kratzer hervor, «und sie sind aus Kandergrund schlicht nicht mehr wegzudenken.» Der Gemeinderat erinnerte ausserdem daran, dass es sich bei der Schulsozialarbeit um ein gemeinschaftliches, überregionales Angebot handelt. Als Kandergrunder könne man sich schliesslich auch über jeden «soliden» Jugendlichen in den Nachbargemeinden freuen. Zur präventiven Wirkung des Angebots konstatierte er: «Es ist ein bisschen wie mit einer Versicherung: Man hofft, dass man sie nicht braucht, ist aber froh, wenn man sie hat.»
Die 32 Stimmberechtigten stimmten Kratzer zu und bezeugten dies mit ihrem Ja zum jährlichen Verpflichtungskredit von rund 18 000 Franken.
Alarmsystem seit Freitag aktiv
Nachdem das einzige Kreditgeschäft dieses Abends beschlossen worden war, brachte Gemeinderatspräsident Roman Lanz die Anwesenden auf den neusten Stand bezüglich Munitionslager Mitholz. Detailliert berichtete er zunächst von den zahlreichen Sitzungen und Veranstaltungen, die seit der letzten Gemeindeversammlung stattgefunden hatten. Seine engagierte Informationspolitik begründete Lanz mit einem Seitenhieb auf den Verursacher der Gefahrensituation: «Wir waren nicht sicher, dass alles so läuft wie wir uns das vorstellen, wenn wir die Kommunikation allein dem VBS überlassen.»
Auch mit topaktuellen Infos konnte der Gemeinderatspräsident dienen: Seit letztem Freitag steht das Mess- und Alarmierungssystem «scharf». Die Anlage soll sicherstellen, dass auch kleinste Veränderungen beim Magazin sofort erkannt werden und man je nach Dringlichkeit darauf reagieren kann. Mit seinen Schilderungen wolle Lanz die Bürger nicht erschrecken, sondern im Gegenteil zeigen, dass alles unternommen werde, ihre Sicherheit zu gewährleisten.
Ehrungen für Stoller und Steiner
Der Umbau des Kindergartens im letzten Jahr war für Kandergrund eine ausserordentlich hohe Investition. Umso erfreuter wirkte Lanz, als er der Versammlung eine kleine Überraschung offenbarte: Die Patenschaft für Berggemeinden habe zugesichert, sich mit 300 000 Franken an den Kosten (rund 840 000 Franken) zu beteiligen.
Ebenso positiv ging es nach dem offiziellen Teil der Gemeindeversammlung weiter. Die Gemeinderäte Katharina Ryter und Ivo Kratzer nutzten die Gelegenheit, zwei Bürger öffentlich für ihre Leistungen zu ehren: den seit Jahren erfolgreichen Skirennfahrer Sven Stoller (Jahrgang 2005) und den treffsicheren Schützen Rolf Steiner.