Die Kirchgemeinde Kandergrund-Kandersteg soll eine neue Pfarrerin bekommen. Damit sie zeitgemäss wohnen kann, will man das Pfarrhaus noch in diesem Sommer umbauen – vorausgesetzt, die Kirchgemeindeversammlung stimmt am Sonntag zu.
BIANCA HÜSING
Seit fünf Jahren ...
Die Kirchgemeinde Kandergrund-Kandersteg soll eine neue Pfarrerin bekommen. Damit sie zeitgemäss wohnen kann, will man das Pfarrhaus noch in diesem Sommer umbauen – vorausgesetzt, die Kirchgemeindeversammlung stimmt am Sonntag zu.
BIANCA HÜSING
Seit fünf Jahren wird das Kandersteger Pfarrhaus quasi zweckentfremdet. Als Pfarrer Peter Gutknecht damals seine Stelle in der Kirchgemeinde antrat, beschloss er, eine kleinere Wohnung im Dorf zu beziehen. Der kantonale Migrationsdienst nutzte die Gelegenheit und mietete das leer stehende Pfarrhaus als Unterkunft für Asylbewerber der zweiten Phase. Im Mai 2015 zogen dort zwei syrische Flüchtlingsfamilien ein. Doch weil die Zahl der Asylgesuche in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist, sinkt auch der Bedarf nach Wohnraum. Ende April hat der Kanton deshalb seinen Vertrag mit der Kirchgemeinde gekündigt.
Passender könnte das Timing derweil nicht sein: Diesen Herbst erreicht Gutknecht das Pensionsalter. Der dadurch bevorstehende Pfarrerwechsel soll das Pfarrhaus zu seiner ursprünglichen Funktion zurückführen.
Zwei Wohnungen mit vier Parkplätzen
An der Kirchgemeindeversammlung vom kommenden Sonntag soll Gutknechts Nachfolgerin gewählt werden. Und die soll wieder im Pfarrhaus «residieren», wie es das Landeskirchengesetz eigentlich auch vorsieht. Doch mit seinen knapp zehn Zimmern, der kleinen Küche und dem grossräumigen Bad eignet sich das Gebäude nur bedingt dafür. «Es ist auf Grossfamilien zugeschnitten, wie sie heute einfach nicht mehr üblich sind», erklärt Kirchgemeinderatspräsident Ernst Rösti. Damit die neue Pfarrerin zeitgemäss wohnen kann und die zusätzlichen Räume vermietet werden können, plant der Rat einen Umbau. Entstehen sollen zwei Wohnungen: eine mit 3,5 Zimmern im Parterre und eine mit 5,5 Zimmern im Obergeschoss. Zudem sind vier Parkplätze geplant. Das Baugesuch liegt seit dem 14. Mai auf – und dies, obwohl der wichtigste Schritt noch aussteht: Die Zustimmung der Kirchgemeindeversammlung. «Uns war es wichtig, der Versammlung ein fertiges und gut vorbereitetes Projekt zu präsentieren», so Rösti. Sollte diese den Kredit bewilligen, muss es ausserdem schnell gehen. Pünktlich zum Amtsbeginn der neuen Pfarrerin im November sollen die Wohnungen bezugsbereit sein. «Ich weiss, das ist ziemlich ambitioniert», räumt der Ratspräsident ein, «aber definitiv machbar.» Über den Namen der Pfarrerin und die Höhe der Baukosten hüllt er sich aus Respekt vor der Versammlung noch in Schweigen.