Bunte Hunde von der «Sonnenseite»
03.09.2019 Frutigen, GesellschaftHAUSTIERECKE Hunde gibt es im Frutigland viele, und auch verschiedenste Rassen sind vertreten. Manche von ihnen werden sogar hier gezüchtet – zum Beispiel bei Alina Hari und Benjamin Fuhrer an Rinderwald.
Alina Hari und Benjamin Fuhrer wohnen an Rinderwald auf einem ...
HAUSTIERECKE Hunde gibt es im Frutigland viele, und auch verschiedenste Rassen sind vertreten. Manche von ihnen werden sogar hier gezüchtet – zum Beispiel bei Alina Hari und Benjamin Fuhrer an Rinderwald.
Alina Hari und Benjamin Fuhrer wohnen an Rinderwald auf einem Bauernhof und züchten «Australian Shepherds». Mala ist ihre vierjährige «blue merle»-farbene Zuchthündin und Amy, Malas Tochter, ist ihre zukünftige Zuchthoffnung. Amy ist 2018 geboren und hat die Farbe «schwarz, weiss, kupfer». Die «Aussies», wie Tiere dieser Rasse auch genannt werden, unterscheiden vier Grundfarben: schwarz, rot, blue merle und red merle. Diese können allein auftreten oder mit weiss und / oder kupfer kombiniert sein. Das ergibt 16 verschiedene Farbvarianten, weshalb jeder Australian Shepherd seine ganz persönliche Fellzeichnung hat. Diese Hunderasse wird mittelgross, 20 bis 25 Kilo schwer und das Fell ist halblang. Der Australian Shepherd ist ein sehr lebhafter Hund. Er ist kräftig und ausdauernd und zeichnet sich durch eine aussergewöhnliche Beweglichkeit aus.
Strenge Kriterien für die «Aussies»
Um als als Zuchthündin der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (SKG) zugelassen zu werden, musste Mala viele Bedingungen erfüllen. Ihre Hüft- und Ellbogengelenke mussten geröntgt werden, damit die teilweise vererbbare Dysplasie (Missbildung) dieser Gelenke ausgeschlossen werden konnte. Auch musste sie ihre Augen auf den grauen Star untersuchen lassen. Diese Untersuchungen müssen bei Mala jährlich wiederholt werden. Zusätzlich müssen bei allen Hunden dieser Rasse über eine Blutprobe vier weitere vererbbare Krankheiten via Gentest ausgeschlossen werden. Es reicht aber nicht, dass Mala körperlich gesund ist. Damit sie zur Ankörung (Zuchttauglichkeitsprüfung) zugelassen wurde, musste sie auch eine Arbeitsprüfung – etwa BH1 (Begleithundeprüfung 1) – bestehen. Den gleichen Weg wird auch ihre Tochter Amy im Verlauf des nächsten Jahres gehen. Der Zwingername – auch dieser muss von der SKG bewilligt werden – von Fuhrer und Hari ist «vor Sunnsitä». Somit heisst Amy mit vollem Namen «Amy vor Sunnsitä».
Den Zuchtrüden für Mala, der ebenfalls alle genannten Bedingungen erfüllen muss, haben Alina Hari und Benjamin Fuhrer mithilfe von ZüchterkollegInnen ausgesucht. Da Mala merle-farbig ist, musste der Rüde schwarz oder rot sein, denn eine Kombination «merle × merle» führt zu Geburtsschäden wie Blind- oder Taubheit.
Eine mehrstündige Geburt
Da der Rüde im Entlebuch zu Hause und eine Hündin normalerweise während drei Wochen läufig ist, liessen die Besitzer beim Tierarzt Blut zur Hormonbestimmung entnehmen, um den perfekten Deckzeitpunkt zu bestimmen. Nach der zweiten Blutentnahme war klar, dass der 17. Tag der Läufigkeit ideal wäre. Der Rüde konnte Mala an zwei aufeinanderfolgenden Tagen decken. Die Hoffnung war gross, dass alles klappen würde.
Am 32. Tag nach dem Ausflug ins Entlebuch hatte Alina Hari einen Tierärztin-Termin für eine Ultraschalluntersuchung, um zu sehen, ob Mala aufgenommen hatte. Schnell war klar: Da sind Welpen, und zwar viele. Dieser Bescheid war eine erste Erleichterung und löste grosse Vorfreude auf die anstehende Geburt aus.
Am 58. Trächtigkeitstag – es war der 1. Juli – spürte Benjamin Fuhrer, dass Mala viel unruhiger war als üblich, viel hechelte und zu «nesten» begann. Und tatsächlich: Um 12.30 Uhr war der erste Welpe geboren. Die Geburt zog sich bis 18 Uhr hin, und schliesslich saugten acht Welpen an Malas Zitzen. Die fünf Rüden und drei Hündinnen wogen bei der Geburt zwischen 300 und 380 Gramm.
Viel Auslauf und tierische Gesellschaft
Während der ersten drei Lebenswochen sind die Welpen in der Wurfbox bei Mala. Sie saugen, schlafen und wachsen. Alles, was die Welpen ausscheiden, putzt die Hündin selbst. Mit ihrer Tochter Amy hatte Mala eine grosse «Putzhilfe», sodass Fuhrer und Hari nur die Wurfbox täglich frisch einbetten mussten. In dieser Zeit wogen sie die Welpen täglich, um ihre Gewichtszunahme und damit ihren Gesundheitszustand unter Kontrolle zu halten. Auch die Hündin erfordert in diesen drei Wochen besondere Aufmerksamkeit, damit sie gut frisst und genügend Milch produzieren kann.
Im Alter von vier Wochen zieht die Hundefamilie nach draussen ins grosse Hundehaus mit Auslauf und vielen Beschäftigungsmöglichkeiten. Dieses «Welpenzimmer» muss gross genug sein und über Tageslicht verfügen. Auch diese Bedingungen werden vom entsprechenden «Rasseclub» kontrolliert. Draussen erweitert sich die Gesellschaft für die Hunde um ein Zuchtkaninchen und acht junge Katzen. Ab diesem Zeitpunkt reicht Malas Milch den Welpen nicht mehr, und sie müssen zugefüttert werden. Hari und Fuhrer müssen jeden Tag viel aufräumen und Decken waschen, denn die Welpen werden von Tag zu Tag aktiver.
Nächstes Jahr gibts eine «Zuchtpause»
Welpen dieser Rasse werden normalerweise über die Webseite des Australian Shepherd Club vermittelt. Für ihre 8 Welpen haben die Züchter 42 Anfragen. Alinas Aufgabe ist es, sich mit den Interessenten auszutauschen und abzuschätzen, welches jeweils das beste neue Zuhause für die Welpen sein könnte. Auch organisiert sie Besuchstermine, was manchmal recht kompliziert ist. Zudem ist sie damit beschäftigt, all die Formulare des SKG auszufüllen. Die Welpen dürfen frühestens mit acht Wochen an die neuen Besitzer abgegeben werden. In diesen ersten Wochen kommen die Verantwortlichen des Australian Shepherd Club zwei Mal vorbei, um den Wurf zu kontrollieren.
Die beiden Züchter haben riesige Freude an ihren schönen Welpen. Sie sind allerdings auch sehr froh, wenn diese ausziehen und ihre Hundefamilie wieder auf Mala und Amy reduziert wird. Die Züchter gewöhnen ihre Welpen nämlich bereits ans Autofahren und an möglichst viele andere Alltagsgeräusche – all das ist eine Vollzeitbeschäftigung.
Nächstes Jahr macht die Hundezuchtstätte «vor Sunnsitä» eine Pause. Es ist kein Wurf geplant, da sich die beiden wieder einmal für ihre anderen Hobbys Zeit nehmen wollen. Ein neuer Wurf für das Jahr 2021 ist aber in Planung.
ARNOLD ODERMATT
TGP LINDENMATTE AG, FRUTIGEN
Gezüchtete Hunderassen in unserem Gebiet
Entlebucher Sennenhund, Appenzeller Sennenhund, Berner Sennenhund, Schweizer Sennenhund, Labrador Retriever, Flatcoated Retriever, Irish Setter, Petit Basset Griffon Vendéen, Border Collie, Deutscher Schäferhund, Australian Shepherd, Mittelspitz, Maremmen-Abruzzen-Schäferhund, Pyrenäenberghund, Deutscher Wachtelhund, Bayerischer Gebirgsschweisshund, Alpenländische Dachsbracke, Deutscher Jagdterrier, Foxterrier, Hovawart, Sibirischer Husky, Chinesischer Schopfhund, Chihuahua.
ARNOLD ODERMATT
Australian Shepherd – ein echter Amerikaner
Der Australian Shepherd stammt nicht aus Australien, sondern ist ein typisch amerikanischer Hund. In manchen Rassebeschreibungen erscheint er auch als Australischer Schäferhund. Die Rasse erhielt ihren Namen, als um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert grosse Herden Merinoschafe von Australien nach Amerika verschifft wurden. Mit diesen Schafen wanderten auch die baskischen Schäfer mitsamt ihren bewährten Hütehunden im amerikanischen Westen ein. Die Hunde waren durch ihre vielfachen Begabungen und Talente sowie durch die Leichtigkeit der Ausbildung nützlich für die Ranches und Farmen. Eigenschaften dieser Hunde: ihre Intelligenz, der Hüteinstinkt, die Wachsamkeit sowie ihr attraktives Erscheinungsbild. Darüber hinaus zeigen alle Australian Shepherds eine sehr hohe Anhänglichkeit gegenüber ihren Familien und sind loyale und treue Gefährten.
Der «Aussie» ist ein sehr auf seine Bezugsperson fixierter Hund, der unbedingt Familienanschluss braucht. Es genügt nicht, ihn mit Joggen oder Radfahren müde zu machen, vielmehr muss sein reger Geist beschäftigt werden. Die Hunde besitzen eine rasche Auffassungsgabe, arbeiten gerne und freudig. Sie sind bis ins hohe Alter temperamentvoll, verspielt und arbeitsfreudig. Der Australian Shepherd ist der Sporthund schlechthin, er kann eigentlich alles und zeichnet sich durch seinen Arbeitswillen aus. Ob als Hüte-, Sani-, Begleit-, Therapie-, Rettungshund oder für Agility – der «Aussie» bewährt sich in allen Sportarten. Es sei gut überlegt, ob diese Art von Hund passt, bevor er angeschafft wird.
QUELLE: AUSTRALIAN SHEPHARD CLUB
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