Eigentlich kommen Delegiertenversammlungen eher trocken daher – nicht so die des Berner Oberländischen Musikverbandes BOMV. An der Jubiläumsversammlung vom Samstag stand ein ganz besonderes Musikstück zur Wahl.

MONYA SCHNEIDER
Am Samstagvormittag versammelten sich über 100 MusikantInnen zur 100. Delegiertenversammlung des Berner Oberländischen Musikverbands BOMV im Simplonsaal in Frutigen. Für einmal waren die Delegierten ohne Instrumente unterwegs, wurden jedoch musikalisch empfangen. Die Musikgesellschaft Frutigen erfreute sie mit einem kleinen Konzert.

BOMV-Präsident Martin Schneider begrüsste alle Anwesenden und erklärte auch gleich, warum die Versammlung in Frutigen stattfand. «Da ich hier wohne, musste ich für einmal nicht so früh aufstehen.» Gemeinderat Markus Grossen überbrachte Grussworte und stellte die Gemeinde kurz vor. Ansonsten waren keine Politiker – obwohl eingeladen – anwesend. Die hatten am Wahlwochenende wohl andere Sorgen.

Unterhaltsame Schrift zum Jubiläum
Die Jubiläumsversammlung ging zügig voran, sämtliche Traktanden wurden problemlos abgewickelt. Der gesamte Vorstand wurde wiedergewählt, und Naomi Henauer von der MG Hasliberg wird neu in der Musikkommission Einsitz nehmen. Das Oberländische Musikfest 2023 wird in Zweisimmen stattfinden. Der BOMV darf sich am 26. April 2020 an einem Stand an der BEA präsentieren und wird mit einem Ad-hoc-Orchester – hauptsächlich bestehend aus Teilnehmern der letztjährigen Bläserwoche – vertreten sein. Ausserdem wurde bereits für die Bläserwoche 2020 in Zweisimmen geworben.

Nach den Dankes- und Schlussworten des Präsidenten wurde allen Vereinen die Jubiläumsschrift des BOMV überreicht. Diese war von Ursula Allemann, Sabrina Gurtner, Renate Hänni und Beat Flückiger zusammengestellt worden und kommt sehr frisch und ansprechend daher. So findet man darin nebst den üblichen Informationen wie Gründungsdaten, Geschichte, Mitgliedervereine und Vorstandsmitglieder der letzten 100 Jahre auch viele witzige Anekdoten aus den einzelnen Vereinen.

Die Weise von Seen und Bergen
Nach einer kurzen Pause kam dann der eigentliche Höhepunkt der Versammlung: die Wahl einer neuen BOMV-Hymne. Musikkommissionsmitglied Marc Zimmermann erklärte den Delegierten, wie die Auswahl der Stücke zustande gekommen war. Der Verband hatte einen Wettbewerb ausgeschrieben und die Komponisten hatten bis am 26. August 2019 Zeit, ihre Werke abzugeben. Zehn Kompositionen waren eingegangen, aus denen die Musikkommission eine Vorauswahl erstellte. Marc Zimmermann war der einzige, der die Namen der Komponisten kannte, ansonsten blieben diese bis zur Versammlung geheim. Die drei ansprechendsten Werke wurden an der DV der Brass Band Frutigen vorgetragen. In der Vorrunde schied das Stück mit den wenigsten Stimmen aus. Die zwei in Frage kommenden Werke wurden von der Brass Band noch einmal gespielt, und schliesslich wurde «Of Lakes and Mountains» von Dominic Frank aus Zollikofen mit 60 zu 32 Stimmen zur neuen BOMV-Hymne erkürt. Frank ist der jüngste aller Komponisten, die teilgenommen hatten und darf sich über ein Preisgeld von 2000 Franken freuen. «Of Lakes and Mountains» wird nun zum Repertoire sämtlicher Oberländer Musikvereine gehören und in Zukunft an Musiktagen oder anderen Anlässen des BOMV zu hören sein.

100 Jahre BOMV

Der Verband wurde am 13. Juli 1919 im Hotel Kreuz in Interlaken gegründet. Heute gehören ihm 53 Sektionen mit rund 1780 MusikantInnen an. Der Vorstand besteht aus sieben Mitgliedern und die Musikkommission aus fünf. Der BOMV ist der grösste Unterverband des Bernisch Kantonalen Musikverbandes BKMV. Der BOMV ist seit 1998 online, hat seit 1988 eine eigene Sendung im Radio BeO und bringt dreimal jährlich die «Oberländische Musik NEWS» heraus. 1997 wurden erstmals Frauen in den Vorstand und in die Musikkommission gewählt.

MS

Eine neue Hymne für die Oberländer

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