Die Thuner Künstlerin Katharina Ischi stellt ihre Werke zurzeit im Pro Senectute Haus aus. Ihre Bilder sind inspiriert von Werken der klassischen Musik. An der Vernissage führte sie mit Gesang in die ungewöhnliche Verbindung von Klang und Farbe ein.
RETO KOLLER
Klang wird zu Farbe. Was sich einfach anhört, ist eine besondere Begabung der Malerin und Musiktherapeutin Katharina Ischi. An der Vernissage im Frutiger Pro Senectute Haus vom vergangenen Donnerstag stellte die Thunerin ihre Bilder auf ungewöhnliche Weise vor. Mit ihrer Mezzosopranstimme trug sie Kompositionen wie Mozarts «Laudate Dominum», die Ave Marias von Schubert und Dvorˇák sowie weitere Lieder aus dem klassischen Repertoire vor. Jede Melodie hatte Ischi zu einem Gemälde inspiriert, welches im Hintergrund auf die Wand projiziert wurde. Der Spiezer Pianist Urs Schweizer begleitete die Sängerin präzis und einfühlsam.
Eine ganz besondere Gabe
Klassische Musik war im Elternhaus der gelernten Geigenbauerin seit frühester Jugend ein Teil des Alltags. Ischi entdeckte ihre aussergewöhnliche Fähigkeit vor neun Jahren. Beim Anhören einer klassischen Komposition erschienen vor ihrem inneren Auge in grosser Klarheit Farben und Formen. Der Weg zur Staffelei war praktisch vorgegeben. «Ich kann nicht erklären, was geschieht und woher die Bilder kommen. Sie sind einfach da, und es malt mit mir», erklärt die Künstlerin, die auch therapeutisch arbeitet und häufig in Ungarn anzutreffen ist. Dort leitet sie Meditationsgruppen und unterstützt Menschen in schwierigen Situationen.
Ischis Kreationen leuchten mal in klaren Farben, mal überwiegen sanfte Pastelltöne. Schwarz- und Brauntöne sucht man vergebens, es dominieren Blau, Gelb, Grün und Orange. Geometrische Muster teilen die Farbfelder, ab und zu lässt sich auch Gegenständliches erkennen. Lotusblüten tauchen regelmässig auf. Die ausgestellten Bilder tragen nicht wie üblich Nummern. Ihre Bezeichnung ist zugleich ihr musikalischer Ursprung. «Schubert, 9. Symphonie, 4. Satz» nennt sich beispielsweise ein in hellblauen Tönen gemaltes Exponat. «Wir wissen, dass diese Ausstellung mit ihren eher abstrakten, dafür umso farbenfroheren Bildern ungewöhnlich ist», meint Theresa Fiechter. Sie ist für die Alltagsgestaltung im Pro Senectute Haus zuständig.
Die Ausstellung ist täglich bis am 31.Dezember geöffnet und frei zugänglich.