«Es braucht grosse Flexibilität»
07.01.2020 Frutigen, Sport, AdelbodenSKI ALPIN Der 17-jährige Sandro Zurbrügg vom Skiklub Frutigen und der 18-jährige Kevin Oester vom Skiklub Adelboden sind bei diversen FIS-Rennen unterwegs. Beide sind ehrgeizig – im Interview sprechen die Athleten über ihre bisherigen und nächsten Ziele.
MICHAEL ...
SKI ALPIN Der 17-jährige Sandro Zurbrügg vom Skiklub Frutigen und der 18-jährige Kevin Oester vom Skiklub Adelboden sind bei diversen FIS-Rennen unterwegs. Beide sind ehrgeizig – im Interview sprechen die Athleten über ihre bisherigen und nächsten Ziele.
MICHAEL SCHINNERLING
Kevin Oester und Sandro Zurbrügg haben ein anspruchsvolles Programm zu bewältigen – die Skisaison fängt für sie jeweils bereits im Mai an. Neben den Skitrainings im Sommer absolviert Oester an der Sportmittelschule fünf Halbtage Konditionstraining, an den Wochenenden trainiert er zu Hause oder mit den BOSV.
Wo und wann im Winter gefahren wird, hängt vom Wetter oder von der Wichtigkeit des Rennens ab. November bis Ende April gibt es keinen fixen Saisonplan. «In der Regel wissen wir drei bis fünf Tage im Voraus, wo die nächsten Trainingseinheiten sowie die FIS-Rennen stattfinden. Dazu braucht es grosse Flexibilität. Wir sind in dieser Zeit rund 100 bis 120 Tage unterwegs», erklärt Oester. Bei Sandro Zurbrügg läuft es gleich ab. «Grundsätzlich bestreite ich alle FIS-Rennen in der Schweiz», das weiss Zurbrügg schon zu Beginn der Saison.
«Frutigländer»: Sandro Zurbrügg, Kevin Oester, können Sie uns etwas zur letzten Saison sagen?
Sandro Zurbrügg: Meine erste FIS-Saison ist resultatmässig sehr gut verlaufen. Ich konnte meine FIS-Punkte schnell verbessern. Meine grössten Erfolge waren an den U18-Schweizermeisterschaften. Mit den 4. Plätzen in Riesenslalom und Super-G und dem 5. Platz in der alpinen Kombination schaffte ich die Selektion in das Swiss-Ski-NLZ-Mitte-Kader.
Kevin Oester: Leider passte es zu Beginn der Saison nicht so gut, und ich hatte viele Ausfälle zu beklagen. Von den über 60 FIS-Rennen in der abgelaufenen Saison kam ich an 35 Rennen ins Ziel. Während der ganzen Saison hatte ich grössere Abstimmungsprobleme mit dem Material. So war die Saison von einigen Tests begleitet. Doch trotz aller Schwierigkeiten gelangen mir im Januar in Civetta, im Februar auf den Flumserbergen und im März in Les Gets ein paar gute Rennen, sodass ich mich gleichwohl in der FIS-Weltrangliste um rund 1000 Plätze unter die ersten 2000 verbessern konnte. Rückblickend war es wiederum eine schwierige Zeit, welche mir mental viel abverlangte. Doch ich bin nach wie vor motiviert, in der kommenden Saison nochmals Vollgas zu geben, um einen weiteren Schritt vorwärts zu kommen.
Wie viele Rennen sind Sie bereits gefahren?
Sandro Zurbrügg: In dieser Saison habe ich bereits elf Rennen bestritten. Letzte Saison bin ich 55 Rennen gefahren.
Kevin Oester: 2019/2020 waren es bis jetzt zehn Rennen. Ich habe ein paar Anlässe in November ausgelassen, da ich die Matura-Arbeit fertigstellen und präsentieren musste. In der vergangenen Saison waren es 62 FIS-Rennen.
Wie läuft es bislang?
Sandro Zurbrügg: Ich konnte bereits wieder gute Resultate erzielen, aufgrund derer ich für die Youth Olympic Games (YOG) 2020 selektioniert wurde.
Kevin Oester: Es läuft noch nicht ganz nach Wunsch. In den bisherigen Rennen konnte ich bis jetzt noch nicht mein ganzes Potenzial ausschöpfen. Ich habe mit dem neuen Material aber ein gutes Gefühl, dass es in die richtige Richtung geht.
Was wird für Sie das Highlight der Saison?
Sandro Zurbrügg: Die Teilnahme an den YOG in Lausanne.
Kevin Oester: Ich freue mich grundsätzlich auf jedes Rennen, das ich bestreiten kann. Im Moment geht es für mich darum, kontinuierlich meinen Startplatz mit guten Resultaten über die Saison zu verbessern. Das persönliche Highlight kann ich erst im Rückblick definieren.
Wie bringt man Job und Training unter einen Hut?
Sandro Zurbrügg: Da ich einen sehr kulanten Lehrbetrieb habe, ist es möglich, eine Sportlerlehre zu absolvieren.
Kevin Oester: Ich besuche das Sportgymnasium in Engelberg. Trotz guter Rahmenbedingungen ist es nicht einfach, aufgrund der vielen Abwesenheiten zwischen November und April die Schule mit dem Sport unter einen Hut zu bringen. Doch bis jetzt habe ich es immer irgendwie geschafft.
Was ist Ihnen wichtig?
Sandro Zurbrügg: Die Saison verletzungsfrei bestreiten zu können. Mein persönliches Ziel ist der Aufstieg ins Swiss-Ski-C-Kader.
Kevin Oester: Wichtig ist für mich, gesund zu bleiben und trotz des Aufwands den Spass am Skirennsport beizubehalten.