«Es braucht viel Selbstdisziplin»
10.01.2020 Frutigen, Sport, AdelbodenSKI ALPIN Der 20-jährige Dario Büschlen (NLZ Mitte) und der 17-jährige Michel Brügger (BOSV-Junioren Alpin) sind gut unterwegs. Nachdem sie in den Vorsaisons Verletzungspech hatten, starten sie nun voll durch.
MICHAEL SCHINNERLING
Heute hier, morgen da. Wo es ...
SKI ALPIN Der 20-jährige Dario Büschlen (NLZ Mitte) und der 17-jährige Michel Brügger (BOSV-Junioren Alpin) sind gut unterwegs. Nachdem sie in den Vorsaisons Verletzungspech hatten, starten sie nun voll durch.
MICHAEL SCHINNERLING
Heute hier, morgen da. Wo es hingeht, wissen die Skicracks nie so genau. «Wir haben keinen Saisonplan, da wir immer nur ein bis zwei Wochen vorausschauen», erklärt Michel Brügger vom Skiclub Adelboden. In der FIS-App finde man zwar alle Rennen. Doch wegen Schneemangels wurden auch in dieser Saison schon einige abgesagt oder verschoben. Ähnlich tönt es bei Dario Büschlen (SK Frutigen). «Es kann schon einmal passieren, dass wir an einen Ort fahren und das Rennen dann abgesagt wird.» Wie sie die Saison bisher erleben und worauf sie sich freuen, verraten die zwei im Interview.
«Frutigländer»: Herr Büschlen, Herr Brügger: Sagen Sie uns etwas zur letzten Saison.
Dario Büschlen: Sie war speziell für mich. Ich hatte mich an der Schulter verletzt und hatte eine Bänderzerrung. Die ersten Rennen liefen gut, doch dann verletzte ich mich an der Hand. Zehn Wochen dauerte es, bis ich wieder Rennen fahren konnte. In den ersten beiden holte ich Rang 2 und 3 im Riesenslalom (RS). Einzig im Slalom (S) konnte ich meine FIS-Punkte nicht bestätigen. Alles im allem war es aber eine gute Saison.
Michel Brügger: Letztes Jahr war meine Comeback-Saison. Am 29. Dezember 2018 bestritt ich mein allererstes FIS-Rennen nach der Kreuzbandverletzung. Die ganze Saison war noch schwierig, da ich sehr viel Trainingsrückstand hatte und sehr hohe Startnummern bekam.
Wie viele Rennen haben Sie in der laufenden Saison schon bestritten?
Büschlen: Bis jetzt acht Rennen, am Ende komme ich auf 40 bis 50.
Brügger: Bis jetzt bestritt ich 15 Rennen. Bis zum Ende der Saison werden es sicher 50 bis 60 Rennen sein.
Sind Sie bisher zufrieden?
Büschlen: Am Anfang lief es sehr gut. Ich hatte gute Zwischenresultate, konnte allerdings nie beide Rennläufe durchziehen. Ich habe immer zu viel riskiert. Im Riesenslalom und Slalom kann ich mich noch steigern. Vorteil für mich: Ich bin unter den Top 15 beim RS. Damit wird bei jedem Start die Reihenfolge ausgelost und es ist gut möglich, dass ich einmal als Nummer Eins starten kann.
Brügger: Bis jetzt bin ich sehr zufrieden, vor allem im Slalom läuft es sehr gut. Ich habe jetzt schon vier Top-15-Klassierungen und konnte meine FIS-Punkte markant verbessern. Im Riesenslalom habe ich noch viel Potenzial.
Was sind Ihre Saisonhöhepunkte?
Büschlen: Ich werde am Jaun mein erstes Europacup-Rennen bestreiten. Am Weltcup in Adelboden bin ich Vorfahrer beim Riesenslalom – eine grosse Ehre.
Brügger: Die U18-Schweizermeisterschaften sind mein Highlight.
Wie bringt man Job / Schule und Training unter einen Hut?
Büschlen: Ich bin nun ausgelernt und konnte dank meines guten Chefs die Arbeitszeiten anpassen. Ich arbeite von Winter bis Frühling nicht mehr und konzentriere mich aufs Skifahren.
Brügger: Im Moment bin ich an der Sportmittelschule in Engelberg und mache die kaufmännische Ausbildung. Ich habe immer einen halben Tag Schule und einen halben Tag Konditionstraining. Da ich im Winter nicht oft in der Schule bin, braucht es sehr viel Selbstdisziplin, alles unter einen Hut zu bringen.
Was ist Ihnen wichtig?
Büschlen: Auf der Leistungsstufe NLZ bekommen wir Material. Was ins Geld geht, sind die Reisen, Rennen und Übernachtungen. Das heisst: Ich bin immer noch auf der Suche nach Sponsoren.
Michel Brügger: Meine Familie und meine Freunde sind mir wichtig.