Paganini, Bach und Entrecôte
07.01.2020 Adelboden, KulturDer Violinist und Musikpädagoge Ingolf Turban eröffnete die neue Gesprächs- und Musikreihe «Worte & Klänge» im Parkhotel Bellevue. Er stellte sich den Fragen des Hausmoderators Stefan Keller und gab am anschliessenden Dinner Kostproben seines Könnens.
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Der Violinist und Musikpädagoge Ingolf Turban eröffnete die neue Gesprächs- und Musikreihe «Worte & Klänge» im Parkhotel Bellevue. Er stellte sich den Fragen des Hausmoderators Stefan Keller und gab am anschliessenden Dinner Kostproben seines Könnens.
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Moderator Stefan Keller sprach seinen Gast vorerst auf sein Verhältnis zum italienischen Komponisten und Violinisten Niccolò Paganini an – Turban hatte in einer Fernsehdokumentation den beim Publikum beliebten und bei Interpreten für seine teuflisch schwierigen Kompositionen gefürchteten «Teufelsgeiger» verkörpert. Turban liess wissen, dass er aufgrund seiner sehr elastischen Finger besonders gute Voraussetzungen hätte, um die Werke Paganinis zu bewältigen. «Das ist nicht mein Verdienst», meinte er bescheiden.
Er erzählte von seinem Werdegang als Musiker, seiner Leidenschaft zu unterrichten und der Beziehung zu seinen beiden Violinen – die eine ein 300-jähriges Meisterstück des Geigenbaus, die andere ein zeitgenössisches Instrument. Der wortgewandte Musiker mit einer Professur für Violine an der Musikhochschule München würzte seine Schilderungen mit Müsterchen und Anekdoten aus seinem reichen Erfahrungsschatz als Solist auf den grossen Bühnen und mit den bedeutendsten Dirigenten dieser Welt wie Sergiu Celibidache, Lorin Maazel und Zubin Mehta.
«Ich habe beim Üben noch nie so viel gegessen»
Nach dem Talk ging es zum Dinner. Turban gab zwischen den Gängen eine Kostprobe seines grossartigen Könnens. Paganini durfte nicht fehlen, Hindemith und Bach rundeten die kurzen Zwischenspiele ab. Die Hotelgäste und externen Besucher legten jeweils Gabel und Messer zur Seite und lauschten fasziniert dem farbigen und leidenschaftlichen Spiel des Meisters. Nach dem letzten Auftritt vor dem Dessert frozzelte Turban: «Ich habe noch nie beim Üben so viel gegessen …»
Der junge Schweizer Geiger Sebastian Bohren ist Organisator der neuen Gesprächs- und Musikreihe und ein ehemaliger Schüler Turbans. Er freute sich sehr über das Gelingen des Vorhabens. «Die Hotelgäste haben positiv reagiert und liessen sich gerne kurz in ihren Unterhaltungen unterbrechen. Einige Gäste hätten gerne noch mehr von Turban gehört. Der Abend ist gelungen und stimmt mich für die nächsten Ausgaben zuversichtlich.» Man darf auf die Fortsetzung der Reihe gespannt sein, für die so renommierte Musiker wie der Pianist Oliver Schnyder zugesagt haben.
Mehr als nur Komfort für den Hotelgast
Hotelière Franziska Richard will mit dem neuen Angebot ihr Haus wieder vermehrt zu einer Stätte der Begegnung und des Austausches werden lassen. «Unser Hotel soll mehr sein als eine komfortable Schlaf- und Wellness-Stätte. Wir wollen dem Gast kulturelle Erlebnisse bieten, die ihm in Erinnerung bleiben.» Das Parkhotel Bellevue solle allerdings nicht zu einem reinen Kulturhotel werden. Richard blickt über die Zeit hinaus, in der Skifahren der Hauptbeweggrund für Winterferien war. «Wir müssen uns für eine Epoche rüsten, in der der Skisport als Folge der Klimaerwärmung an Bedeutung verlieren wird», meint sie.
Mehr Informationen zur Gesprächs- und Musikreihe finden Sie in unserer Web-Link-Übersicht unter www.frutiglaender.ch/web-links.html