Das Flechten von Rosshaar sowie das Spinnen und Flechten von Stroh zeigte das Ehepaar Monika und Alfred Schmied den interessierten Belle-Epoque-Besuchern im Kirchgemeindehaus. Schmieds hatten früher einen Bauernbetrieb, doch seit ihrer Pensionierung haben sich die beiden ganz diesem kunstvollen ...
Das Flechten von Rosshaar sowie das Spinnen und Flechten von Stroh zeigte das Ehepaar Monika und Alfred Schmied den interessierten Belle-Epoque-Besuchern im Kirchgemeindehaus. Schmieds hatten früher einen Bauernbetrieb, doch seit ihrer Pensionierung haben sich die beiden ganz diesem kunstvollen Handwerk verschrieben.
Zur Strohverarbeitung benutzen sie den hofeigenen Poppeliweizen, eine alte Getreideart, die zwei Meter hoch wird. Monika Schmied zeigte, wie die getrockneten Halme mittels eines Strohspalters in verschieden breite Streifen geschnitten werden. Nach dem Einlegen in Wasser wird das Stroh auf dem «Schnürlirädli» gesponnen, und die so gewonnenen feinen Schnüre werden zu kunstvollen Rosetten, Blättern oder kleinen Knöpfen verarbeitet. In der Ausstellung fanden sich aber auch verschiedene Wanddekorationen sowie Karten mit feinen Motiven.
Das Strohflechten wurde in der Schweiz vor etwa 200 Jahren als Heimarbeit entwickelt und das Wissen von Generation zu Generation weitergegeben. Die prächtigen Bordüren und Verzierungen wurden vor allem für die Hutindustrie hergestellt. Auch heute stellt das Ehepaar Schmied auf Bestellung noch Strohhüte her. Rund 20 Stunden Arbeit erfordert ein solches Unikat.
Die Rosshaarkunst kennt man etwa von den Trachtenhauben bei der Bernertracht. Verwendet werden die Haare aus dem Schweif des Pferdes. Die Haarsträhnen werden ähnlich wie beim Klöppeln verarbeitet. Monika Schmied stellt heute eine Vielfalt an zeitgenössischen Schmuckobjekten her. An der Ausstellung konnte man die Anfertigung eines Rosshaar-Armbandes mitverfolgen. Die ausgestellten Ketten, Ohrstecker und Broschen fanden grossen Anklang und konnten auch erworben werden.
ELSI RÖSTI