Noch immer wird im Tunnel gepumpt
14.02.2020 Frutigen, WirtschaftSeit einer Woche kämpft die BLS gegen Wasser und Schlamm im Basistunnel. Die betroffene Tunnelröhre wird noch einige Tage nicht genutzt werden können. Die grosse Frage: Wieso drang das Wasser in den Tunnel ein?
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Es war gestern vor einer Woche, ...
Seit einer Woche kämpft die BLS gegen Wasser und Schlamm im Basistunnel. Die betroffene Tunnelröhre wird noch einige Tage nicht genutzt werden können. Die grosse Frage: Wieso drang das Wasser in den Tunnel ein?
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Es war gestern vor einer Woche, als ein Sensor im Lötschberg-Basistunnel Schmutzwasseralarm bei der BLS auslöste. Auch ein Lokomotivführer meldete kurzum ein Problem. Dieses bestand darin, dass, gut 2,5 Kilometer vom Südportal in Visp entfernt, Wasser von der Decke in die Tunnelröhre strömte. Das Wasser war verschmutzt und in kurzer Zeit stieg der Pegel des Wasser-Schlammgemischs höher. Die durchfahrenden Züge sahen entsprechend dreckig aus, wenn sie ans Tageslicht kamen. Die Tunnelröhre musste für den Betrieb gesperrt werden. Das Wasser stieg bis zu 30 Zentimeter hoch und kurzzeitig wurde auch die zweite Röhre gesperrt. Der Tunnel war komplett geschlossen.
Seit Freitag ist eine Röhre wieder nutzbar, die zweite wird noch für «mehrere Tage» nicht in Betrieb sein, wie Tamara Traxler, Mediensprecherin der BLS, sagt. Für die Aufräumarbeiten war der «Bahnsonderstützpunkt Feuerwehr» unter der Federführung der BLS im Einsatz. Dazu gehören die Feuerwehren Spiez, Frutigen und Oberwallis. Die Frutiger waren bis Sonntag als technische Hilfe im Einsatz, einige Mann wurden auch in der Nacht auf Dienstag erneut aufgeboten. «Wir arbeiten zudem mit externen Fachleuten zusammen. Aktuell pumpen wir immer noch Wasser und Schlamm aus dem Tunnel», sagt Traxler zur momentanen Lage.
Bergstrecke stark ausgelastet
Derzeit ist eine Röhre des Basistunnels befahrbar, die Verspätungen für die Bahnpassagiere bewegen sich noch im Minutenbereich. Als beide Röhren gesperrt waren, mussten die Intercitys über den Scheiteltunnel Goppenstein-Kandersteg ausweichen. Für diese Fahrgäste war die Reisezeit gut 30 Minuten länger.
Auch der internationale Güterverkehr musste reduziert werden. Beim Autoverlad gab es teilweise Verspätungen, die Verbindungen konnten jedoch wie geplant gewährleistet werden. Trotz der hohen Auslastung im Scheiteltunnel, der im Moment noch saniert wird und eine lange Baustelle ist, fiel nur ein einziger Autozug aus. «Das jedoch wegen eines technischen Problems am Zug», erklärt die Mediensprecherin.
Was war passiert im Tunnel?
Wieso plötzlich der Tunnel unter Wasser stand, ist derzeit schwer erklärbar. Normalerweise wird das Bergwasser um die isolierten Tunnelröhren herumund kontrolliert abgeleitet. Diese Leitungen verlaufen auch unterhalb des Tunnels; für die Reinigung gibt es mehrere Öffnungen. Auf Filmaufnahmen in den sozialen Medien sieht man, wie das Wasser durch die Tunnelverkleidung von der Decke strömte. Ob und wie das Gewölbe neu abgedichtet werden muss, ist wegen der laufenden Pumparbeiten noch nicht klar.
Zur Ursache des Wassereinbruchs konnte die BLS bisher keine genaueren Angaben machen. Erste Erkenntnisse hätten gezeigt, «dass es in den letzten Tagen mehr Bergwasser als üblich hatte». Zudem sei dieses Wasser verschmutzt, weshalb sich im Tunnel auch Schlamm angesammelt habe. Tamara Traxler: «Warum es aber mehr Bergwasser hatte, lässt sich aktuell gemäss den Geologen noch nicht eruieren.»