Gleich zwei Mal vermochte Peter von Känel Ende letzter Woche die Badi Lounge zu füllen. An den «Vortragsstubeten» zeigte der Bergführer atemberaubende Fotos und Filme von seinen Klettertouren.
KATHARINA WITTWER
In jungen Jahren war Peter von Känel vor allem in ...
Gleich zwei Mal vermochte Peter von Känel Ende letzter Woche die Badi Lounge zu füllen. An den «Vortragsstubeten» zeigte der Bergführer atemberaubende Fotos und Filme von seinen Klettertouren.
KATHARINA WITTWER
In jungen Jahren war Peter von Känel vor allem in der Luft unterwegs. Der Frutiger war Mitglied der Gleitschirm-Nationalmannschaft und bestritt Wettkämpfe rund um den Globus. Nach der Geburt des ersten Kindes hängte er diesen Wettkampfsport an den Nagel. Stattdessen suchte er den hautnahen Kontakt mit Fels, Eis und Schnee. Das Bergführerpatent erlangte der Ingenieur so erst als 40-Jähriger.
Faszination Doldenhorn
«Wir leben hier im Paradies, die herrliche Bergwelt liegt direkt vor unserer Haustüre», schwärmte von Känel am Vortrag. Darum ist er vor allem im Kandertal und in der Jungfrauregion unterwegs. Er kann mindestens zwei Erstbesteigungen auf seinem Konto verbuchen. Nach eingehendem Studium der Doldenhorn-Südostwand nannte er diese erstbegangene Route «Doldorphin». Laien können sich kaum vorstellen, wie einer in einer Wand hängt, dabei mit der einen Hand eine Bohrmaschine bedient und mit der anderen Haken in eine Felswand verankert. Gefährlich sei dies nicht, denn er wisse, was er könne und wann es brenzlig werde, erzählte von Känel. Der eine klettere und stecke die Route aus, der andere sichere seinen Kollegen und zücke die Kamera.
Nebst Filmen aus senkrechten bis überhängenden Felswänden zeigte der Alpinist noch weit spektakulärere Bilder von Kletterpartien auf Schnee und an luftigen Eiswänden – dies oft mit aufgeschnallten Ski oder einem kleinen Gleitschirm auf dem ohnehin schon schweren Rucksack.
Sechs Punkte für die Ideallinie
Der Geniesser Peter von Känel kann auch anders. Für den Privatgebrauch hat er eine Skitouren-«Gourmet-Skala» erfunden. Punkte verteilt er dabei etwa fürs Ausschlafen im eigenen Bett, fürs gemütliche «Zmörgele», einen kurzen Anmarsch und Aufstieg, eine schöne Gipfelrast und für eine herrliche Tiefschneeabfahrt. «Ideallinie» nennt der Vater von zwei erwachsenen Kindern das Erreichen der maximalen Punktzahl.