BETRUGSMASCHEN Als wäre die Lage nicht schlimm genug, versuchen etliche Zeitgenossen auch noch, von der Krise zu profitieren. Die einen wollen das schnelle Geld machen, andere heischen um Aufmerksamkeit.
MARK POLLMEIER
Letzte Woche wurde in Horgen (ZH) ein ...
BETRUGSMASCHEN Als wäre die Lage nicht schlimm genug, versuchen etliche Zeitgenossen auch noch, von der Krise zu profitieren. Die einen wollen das schnelle Geld machen, andere heischen um Aufmerksamkeit.
MARK POLLMEIER
Letzte Woche wurde in Horgen (ZH) ein 18-jähriger Schweizer verhaftet, der Schutzmasken zu Wucherpreisen übers Internet verkaufen wollte. Fünf der dringend gesuchten Masken sollten rund 200 Franken kosten – der reale Gegenwert betrug etwa 2.50 Franken. Die Zürcher Kantonspolizei setzte extra einen Zivilfahnder ein, um den jungen Mann zu überführen. Nun ist dieser wegen Wuchers angezeigt worden.
Auch viele Spitäler und Heime erhalten derzeit zwielichtige Angebote für Schutzkleidung oder medizinische Ausstattung, selbstverständlich zu horrenden Preisen. Wer die Hehler sind und woher das feilgebotene Material stammt, bleibt meist im Dunkeln.
Offenbar aus Geltungssucht werden immer wieder Falschmeldungen zum Coronavirus verbreitet. In den letzten tagen kursierte etwa ein WhatsApp-Aufruf, der eine schweizweite Desinfektion via Helikopter ankündigte. Man müsse ab 23.30 Uhr unbedingt in der Wohnung bleiben und Türen und Fenster geschlossen halten, um das versprühte Mittel nicht einzuatmen. Offenbar nahmen die Nachricht so viele Menschen ernst, dass das Bundesamt für Gesundheit am Donnerstagabend eine Gegendarstellung verbreiten liess: Die Ankündigung sei nicht wahr (siehe Bild unten).
Drohmails im Zeichen von Corona
Während solche Aktionen vor allem ärgerlich sind, bringt die Corona-Krise auch ganz handfeste Bedrohungen hervor. Vergangene Woche warnten die Behörden vor diversen Betrugsmails, die derzeit zirkulieren. In einer von ihnen geben Erpresser vor, den Computer des Adressaten gehackt zu haben und alles über ihn zu wissen. Sollte er nicht zahlen, werde man ihn oder seine Familie mit dem Coronavirus infizieren. Das Swiss Governmental Computer Emergency Response Team (GovCERT), das solche Fälle überwacht, riet dazu, derlei Mails zu ignorieren und auf keinen Fall Geld zu überweisen.
Auch die starke Zunahme von Homeoffice-Arbeitern hat den Cyberkriminellen neue Möglichkeiten eröffnet. Der Grund: Die Heimrechner sind häufig nicht so gut gesichert wie Firmennetzwerke und erleichtern das Einschleusen von Computerviren und Schadsoftware. Ohne, dass die Nutzer es mitbekommen, werden so Zugangsdaten und Passwörter gestohlen. Experten raten dazu, bei E-Mails grundsätzlich misstrauisch zu sein und nur den offiziellen Behörden-Infos zu vertrauen.