Damit der Strom vom Kraftwerk zum Gebäude kommt
01.05.2020 Frutigen, WirtschaftSeit nunmehr 20 Jahren besteht das Ingenieurbüro Knobel Engineering Kandertal GmbH, kurz: «kek». Aufgrund der momentanen Umstände wird das runde Firmenjubiläum aber erst im kommenden Jahr gefeiert.
MARCEL MARMET
«Weil wir keine Privatkunden betreuen, kennen uns ...
Seit nunmehr 20 Jahren besteht das Ingenieurbüro Knobel Engineering Kandertal GmbH, kurz: «kek». Aufgrund der momentanen Umstände wird das runde Firmenjubiläum aber erst im kommenden Jahr gefeiert.
MARCEL MARMET
«Weil wir keine Privatkunden betreuen, kennen uns viele Einheimische auch nach 20 Jahren Firmengeschichte noch kaum», sagt kek-Geschäftsführer Martin Knobel. Aufgewachsen ist er in Chur. Dort hat er auch seine Ausbildung und sein Studium zum Elektroingenieur absolviert. Durch seine Frau, die aus Frutigen stammt, zog es ihn ins Kandertal. In den ersten Jahren konnte man Knobels Unternehmen für Energietechnik, das er im Frühling 2000 als Einmannbetrieb gründete, in einem Studio an der Unteren Bahnhofstrasse und später in den Räumlichkeiten bei «Bärtschi Bau» finden. In dieser Zeit ist der Planungsbetrieb kontinuierlich gewachsen. Vor acht Jahren konnte das 14-köpfige Team seine Büros mit modernen Arbeitsplätzen im eigenen Neubau an der Rollstrasse beziehen. kek beschäftigt heute Elektroingenieure, Techniker, Elektroplaner und Kauffrauen. Diese planen, programmieren und nehmen Anlagen schweizweit wie auch international in Betrieb. «Wir suchen gerade wieder neue Mitarbeiter für spannende Projekte, doch sind diese nicht leicht zu finden», meint Knobel. Das liege weniger am Standort im Berner Oberland, der sich doch etwas abseits der grossen Industriezentren Aargau und Zürich befindet. Vielmehr seien ausgebildete Berufsleute in der Hochspannungsbranche einfach rar. Knobels erklärtes Ziel ist es, hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen und qualifizierte Berufsleute aus- und weiterzubilden.
Es braucht kein Zentrum in der Nähe
Wenn ein neuer Mitarbeiter einmal im modernen Betrieb angekommen sei, schätze er sogleich die Region mit all ihren Vorzügen. «Ich empfinde es als Vorrecht, dort tätig zu sein, wo andere Leute ihre Ferien verbringen und Erholung suchen», schwärmt Knobel. Mit den heutigen Kommunikationsmöglichkeiten sei es auch kaum noch ein Nachteil, weit ab von den Zentren tätig zu sein. «Einer unserer Mitarbeiter verbringt den Winter gerne in wärmeren Gefilden. Für ihn stellt es kein Problem dar, vom Süden aus bei uns zu arbeiten», erwähnt Knobel als Paradebeispiel. So entstehen auch durch die Corona-Krise, in der Homeoffice geradezu gefordert wird, kaum Nachteile im Arbeitsablauf. «Wir sind bestrebt, diese Möglichkeiten zu nutzen. Sowohl mit unseren Geschäftspartnern als auch für die Mitarbeiter versuchen wir, stets auf dem neusten Stand der Technik zu sein.»
Strom für die Eisenbahn
Wie eingangs erwähnt, betreut kek keine Privatkunden. «Trotzdem ist unsere Arbeit auch für den individuellen Stromverbraucher wichtig», ist der Geschäftsführer überzeugt. So biete man kleineren und grösseren Netzbetreibern wie den Licht- und Wasserwerken in Adelboden und Kandersteg Lösungen an, die im Falle eines Stromausfalls ihr Verteilnetz schützen. So würden auch Endbezüger schneller wieder mit Energie versorgt, erklärt Knobel. Ein weiteres Kundensegment sind Eisenbahnunternehmen wie SBB oder BLS. Unter anderem sind im Lötschberg-Basistunnel viele stromtechnische Anlagen von kek geplant worden. «Elektroplaner der Gebäudetechnik sind besser bekannt, weil sie die Stromverteilung im Haus planen. Wir dagegen sind dafür besorgt, dass der Strom vom Kraftwerk zum Gebäude gelangt», beschreibt Knobel sein Betätigungsfeld. Eigentlich seien sie in einer Nische tätig. Vergleichbare Planungsbüros gebe es in der Schweiz bloss ein rundes Dutzend. Als Spezialität nennt Knobel die Tätigkeit in Island, wo das Unternehmen seit Jahren erfolgreich für geothermische Kraftwerke und Hochspannungsanlagen arbeitet.
Was sind Knobels Ziele für die Zukunft? «In erster Linie wollen wir als attraktiver Arbeitgeber auftreten und kontinuierlich wachsen.» Durch die Digitalisierung werde auch die Energietechnik attraktiver; so entwickle kek zum Beispiel neue Lösungen für die Steuerung von Stromversorgungen. «Wir sind in einer spannenden Branche mit guten Zukunftsaussichten tätig.»