An Auffahrt und am darauffolgenden Sonntag finden in der Gemeinde normalerweise die Konfirmationen statt. Dieses Jahr ist es anders gewesen.
MARTIN NATTERER
«Darf die Gemeinde nicht in die Kirche kommen, kommt die Kirche zur Gemeinde», lautete das Motto der ...
An Auffahrt und am darauffolgenden Sonntag finden in der Gemeinde normalerweise die Konfirmationen statt. Dieses Jahr ist es anders gewesen.
MARTIN NATTERER
«Darf die Gemeinde nicht in die Kirche kommen, kommt die Kirche zur Gemeinde», lautete das Motto der Reichenbacher Kirchgemeinde. Das Pfarrteam warb damit für eine Aktion, die es am Auffahrtstag über sieben Stationen in die Bäuerten führte.
Es begann an einem Bilderbuchtag bei der Kapelle im Kiental. Vor einer strahlenden Bergkulisse versammelten sich die aktiven «Wander-Prediger» und ihr Musik- und Organisationsteam bereits früh am Morgen für die Vorbereitungen. Über eine Lautsprecheranlage wurde der Gottesdienst ins Tal hinab übertragen. Als zu Beginn weithin die Glocken zu hören waren, versammelten sich überall kleine Grüppchen auf Wiesen und in Gärten. Auch die Fenster öffneten sich, weil viele Kientaler dem Feldgottesdienst vor der Kirche lauschen wollten.
«Der Segen bleibt»
Segnen wollten sie die Menschen, das war der einhellige Tenor der Beiträge des dreiköpfigen Reichenbacher Pfarrteams mit Markus Lemp, Felix Müller und Nicole Staudenmann. Und auch die Zuhörer – «alle Menschen» – sollten ein Segen sein, indem sie zum Beispiel in guter Weise Gutes über andere aussprechen. «In Liebe Gutes wünschen» sollten wir alle, war die Botschaft. Denn «Segen bleibt», formulierte es Nicole Staudenmann für alle Beteiligten. Auch die vom Bläsertrio (Kurt Barben, Hans Roth und Samuel von Känel) umrahmten Gebete und Kurzpredigten mündeten dann in ein Segenslied («Bhüet di Gott»), das fast alle – verstreut über die Wiesen – mitsangen.
Nach dem eindrucksvollen Beginn im Kiental liefen die folgenden sechs Andachten in den weiteren Gemeindeteilen und im Pro Senectute Haus in Reichenbach alle in gleicher Weise ab. Nur die Orte wechselten, und so gab es jedes Mal ein anderes, besonderes Flair. Im Seniorenheim war die Freude besonders gross, wie Pfarrer Felix Müller rückblickend betonte.
Nachklang auf der Website
Einen Nachklang für alle Gemeindemitglieder und Interessierten gibt es seit dem Auffahrtstag auf der Website der Kirchgemeinde Reichenbach. Dort wird ein Videomitschnitt der Andacht noch einige Zeit anzusehen sein, bis wieder Gottesdienste möglich sind.
So scheint es, dass nicht nur ein für die Kirchgemeinden wesentlicher Mangel («Was ist Gemeinde ohne Gottesdienst?») ein Stück weit behoben wurde. Darüber hinaus ist mit Kreativität und Einsatzbereitschaft etwas Neues entstanden – online, aber vor allem «offline», im richtigen Leben. Für manche könnte es nicht nur ein Segen in Worten, sondern auch in der Tat gewesen sein.