Versteckt oder offen platziert, aufwendig oder einfach eingerichtet? Der Mai ist die Zeit, in der die meisten Vögel ihre Nester bauen und Eier legen.
Einige Vögel sind extrem vorsichtig und verstecken ihre Nester so, dass nicht einmal das versierte Auge eines Ornithologen ...
Versteckt oder offen platziert, aufwendig oder einfach eingerichtet? Der Mai ist die Zeit, in der die meisten Vögel ihre Nester bauen und Eier legen.
Einige Vögel sind extrem vorsichtig und verstecken ihre Nester so, dass nicht einmal das versierte Auge eines Ornithologen sie finden kann. Dies trifft zum Beispiel bei den Laubsängern und beim Zilpzalp zu. Sie errichten ihre aus trockenem Gras und Halmen lose gebauten Nester im dichten Gestrüpp nahe am Boden. Andere wiederum, wie etwa die Bachstelze und der Hausrotschwanz, sind nicht gerade wählerisch. Sie nisten oft in und an bewohnten Gebäuden, vor allem bei Alphütten und Viehställen.
Ein Hundert-Kilo-Horst
Die grössten Nester, die Horste genannt werden, bauen die Adler. Diese sind meistens in unzugänglichen und überhängenden Felswänden zu finden und können infolge mehrjähriger Wiederbenutzung riesige Ausmasse erreichen. So hat man schon Horste von über eineinhalb Metern Höhe und einem Gewicht von über 100 Kilo gefunden.
Singvögel dagegen sind mit weniger Aufwand zufrieden. Einige unter ihnen bringen es fertig, ihr Nest innert weniger Tage zu bauen. Buchfinken und Distelfinken nehmen es da schon genauer mit dem «Innenausbau». Ihre Nester sind mit feinen Haaren sowie Pflanzenflaum ausgestattet und perfekt isoliert, was bei kalter Witterung, etwa während der Eisheiligen, von Vorteil sein kann.
Einen speziellen Nestboden konstruieren die Singdrosseln: Mit Holzmulm und Speichel erarbeiten sie eine Art Holz-Zement. Mit diesem pflastern sie ihre Nestmulde aus, indem sie sich immer wieder darin drehen und so eine perfekte runde Form schaffen. Elstern wiederum bauen ihre relativ grossen Nester meist zuoberst in einem hohen Baum aus bis zu 30 Zentimetern langen Ästchen und Reisern. Zuletzt wird das ganze noch überdacht und zugedeckt, damit die Eier vor andern hungrigen und räuberischen Rabenvögeln geschützt sind.
Bitte nicht berühren!
Was die Eierfarben betrifft, sind keine Grenzen gesetzt. Von ein- bis mehrfarbig über getüpfelt bis gesprenkelt findet man alles. Sollten LeserInnen ein Vogelnest entdecken, ist es wichtig, nicht zu lange davor zu verweilen. Auch sollte man dieses nicht berühren, da einige Vogelarten sehr empfindlich sind und das Gelege unmittelbar verlassen würden.
BERT INÄBNIT, SCHÖNRIED