Am Mitgliederanlass des Vereins Swiss Chamber Music Festival im Schwimmbad Gruebi sorgte das Siegerquartett des Orpheus-Wettbewerbes für eine Überraschung. Die vier MusikerInnen des Nerida Quartetts liessen es nicht beim Auftritt im Musikpavillon bewenden.
RETO KOLLER
Kenner der Geschichte des Adelbodner Freibades im Gruebi wissen es: In den Anfängen der 1931 erbauten Anlage spielten regelmässig Hotel- und Kurorchester im leuchtend farbigen Pavillon. Das Sieger-Quartett Nerida nahm am Mitgliederanlass des SCMF die alte Tradition mit einem Mozart-Quartett wieder auf. Die vier jungen MusikerInnen gaben sich damit jedoch nicht zufrieden. Vorerst musizierten sie auf den Bänken beim kreisrunden Kinderbad und anschliessend im Musikpavillon. Beim Anblick des geleerten grossen Schwimmbeckens packte die muntere «Viererbande» die Neugierde. Wie wäre es, den letzten Satz des Werkes auf dem tiefsten Punkt des Bassins zu spielen, gleich unter dem Sprungturm? Der Transport des Cellos über die Rampe, welche zum Grund führt, erwies sich als etwas knifflig. Unten angekommen, strichen Saskia Niehl (Violine), Nevena Tochev (Violine), Pietro Montemagni (Viola) und Alma Tedde (Cello) die Saiten ihrer Instrumente mit Klasse und Begeisterung. Das Publikum war hingerissen.
Das Gleiche galt auch für das abendliche Konzert in der Dorfkirche. Das erfolgreiche Quartett durfte nach seinem bejubelten Auftritt aus den Händen der Intendantin Christine Lüthi auch den ersten Preis des Orpheus-Wettbewerbes der Schweizer Musikhochschulen entgegennehmen. Lüthi ist Geschäftsführerin dieser Organisation. Die vier hochbegabten InterpretInnen freuten sich sichtlich über die hohe Auszeichnung. Das Konzert wurde von Radio SRF2 Kultur aufgezeichnet (siehe Porträt unten).
Stricken, Klettern, Prinzessinnen retten
An einem ungezwungenen Werkstattgespräch vor ihrem Gruebi-Auftritt gaben die jungen Leute noch einige persönliche Vorlieben preis. Saskia Niehl strickt am liebsten bunte Socken, Nevena Tochev ist ein echter Yoga-Freak und breitet ihre Matte überall aus. Pietro Montemagni rettet gerne Prinzessinnen aus Schlössern. Er hinterliess damit nicht nur beim Festivalpräsidenten Peter Wüthrich eine fragende Miene. Alma Tedde letztlich ist begeisterte Berggängerin und lässt anscheinend keine Wand unerklettert. Die Bernerin war übrigens am Sportgymnasium Hofwil Klassenkameradin der Adelbodner Curling-Schweizermeisterin Céline Koller.