Das Holzbläserquintett Basilea Wind und die Holzfachschule Frutigen – eine gelungene Kombination. Die Festivalintendantin klärte am Anlass eineinhalb Fragen zu Blech und – wie könnte es anders sein – Holz.
RETO KOLLER
Was machen ein Jagdhorn und eine ...
Das Holzbläserquintett Basilea Wind und die Holzfachschule Frutigen – eine gelungene Kombination. Die Festivalintendantin klärte am Anlass eineinhalb Fragen zu Blech und – wie könnte es anders sein – Holz.
RETO KOLLER
Was machen ein Jagdhorn und eine Querflöte in einem Holzbläserensemble? Die berechtigte Frage klärte Intendantin Christine Lüthi gleich vorneweg: «Die Querflöte war ursprünglich ein Holzblasinstrument und wurde erst in jüngerer Zeit aus Metall gefertigt.» Ein unleugbarer «Fremdling» sei dagegen das Horn. «Es gibt jedoch dem Quintett eine Tiefe und Bodenhaftung, die es unentbehrlich gemacht hat», klärte sie auf, bevor sie den Baslern das Parkett überliess.
Die fünf Musiker, ganz in Schwarz und Weiss gekleidet, legten mit ihrem Spiel von Beginn weg einen harmonisch gewobenen Klangteppich. Oboe, Klarinette und Fagott sorgten für den warmen Klang der Holzblasinstrumente, das Jagdhorn gab einen soliden Boden, und die Querflöte jauchzte in den höheren Tonlagen. Wo hätte dieses Klangerlebnis besser hingepasst als in die hohe, lichtdurchflutete Halle der Frutiger Holzfachschule? Entsprechend wohl fühlte sich das Publikum.
Die überraschende Zugabe
Die Werke der beiden Komponisten György Ligety und Daniel Schnyder sind zwar durchaus zeitgenössisch zu nennen, wie Moderator und Musikpädagoge Tobias Reber in seiner kurzen Werkeinführung betonte. Ihre Kompositionen boten jedoch einen recht unbeschwerten und heiteren Hörgenuss und trugen zur entspannten Stimmung des Publikums bei.
Die stürmisch verlangte Zugabe war eine besondere Überraschung. Sie stammte aus der Feder eines südamerikanischen Belle-Epoque-Komponisten. Ob es Tourismusdirektor Urs Pfenninger und seine Partnerin geahnt hatten? Sie besuchten das Konzert in exakt der Aufmachung aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Des Rätsels Lösung: Die beiden begaben sich anschliessend an eine entsprechende Veranstaltung in Kandersteg.
In ihrer Eröffnungsrede hatte Christine Lüthi vom Funken gesprochen, der sogleich zwischen ihr und der Leitung der Holzfachschule übergesprungen sei. Dieser Funke erfasste am Sonntagmorgen auch die Musiker und das Publikum. Der Gastauftritt in der Holzfachschule war sowohl für die Musizierenden wie für die Zuhörenden ein weiteres gelungenes Experiment des SCMF auf der Suche nach aussergewöhnlichen Auftrittsorten.