Wenn Cowboys auf Ritter treffen
20.10.2020 Frutigen, KulturAm Wochenende fand auf der Tellenburg ein Event mit vielerlei Facetten statt. So gab es mittelalterliche Kämpfe, Countrymusik und Märchen.
MICHAEL SCHINNERLING
Mit Schild und Schwert bewaffnet standen sich vier Ritter auf der Tellenburg gegenüber. «Kämpfer, seid ...
Am Wochenende fand auf der Tellenburg ein Event mit vielerlei Facetten statt. So gab es mittelalterliche Kämpfe, Countrymusik und Märchen.
MICHAEL SCHINNERLING
Mit Schild und Schwert bewaffnet standen sich vier Ritter auf der Tellenburg gegenüber. «Kämpfer, seid ihr bereit?», wurde gefragt. Vier Schwerter ragten in die Höhe und der Kampf ging los: Mit Hauen, Stechen und Treten, bis einer nach dem anderen am Boden lag. Unterdessen schlenderten edle Damen und Herren über den mittelalterlichen Markt, der sich um die Tellenburg zog. Dort wurde eine besondere Sprache gesprochen: «Seid willkommen an der Stätten. Drängt Euch eine Frage? Nur frisch heraus damit!» Der Duft von Rauch lag über der Burg. Am Feuer wurden Speis und Trank zubereitet. Angeboten wurden zum Beispiel «köstlich Fleischlappen» (Steaks), «in Darm gepresstes Fleisch» (Bratwurst) und ein «Humpen Gerstensaft» (Bier). Gemütlich schlenderten manche in Stoffen aus Leinen, Schafwolle oder Hanf umher. Die edleren Herrschaften hüllten sich in Tuch aus Seide mit Goldverzierungen. Wer wollte, konnte sich im Bogenschiessen versuchen. Und dann waren da noch die Cowboys und Indianer. Diese bunte Mischung nennt sich «Country Bourguignon» und wurde am Wochenende zum ersten Mal ausgetragen.
Falken, Feuer und Musik
Falkner Ulrich Lüthi rief seinen Wüstenbussard, der etwas von ihm entfernt war. Lautlos hob der Vogel ab und flog mit hohem Tempo zur ausgestreckten Hand des Falkners. Lüthi und sein Team hatten ausserdem noch einen Kaninchenkauz, einen Wanderfalken sowie einen Sakerfalken (Würgfalken) dabei. Eindrücklich war die Show, die mit vielen Informationen über die Tiere kommentiert wurde. Hautnah konnte man die Vögel in Augenschein nehmen – ein Höhepunkt, der den vielen Zaungästen wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Dies gilt auch für die Feuershow, die am Samstagabend stattfand. Mit der Feuerpeitsche, einem Flowerstick, einem Funken sprühenden Ölfass oder einem Drehstab wurde es für einen Moment recht heiss auf der Burg.
Neben all den Attraktionen im Freien gab es noch ein buntes musikalisches Programm. Den Auftakt machten am Samstagabend Frets Unlimited. Tuff Enuff folgte und rockte die Hütte. Die Zürcher Oberländer stellten das Zelt auf den Kopf, etliche Zugaben wurden gefordert. Dumm nur, das das zeitliche Programm gestrafft war. «Wir geben immer alles, ob vor 60 Leuten oder 800. Die Besucher sollen eine gute Zeit haben und uns positiv in Erinnerung behalten», hatten die Zürcher bereits im Vorfeld angekündigt. Die Bluegrass Beans bildeten am Samstag den Abschluss. Am Sonntag gab es noch Panflötenmusik mit Pan Magic, den Wäfler-Brothers, Seagulls und zum Abschluss Hot Destination.
Auch Kinder kamen am Burgfest auf ihre Kosten. Märchenfee Simona erzählte unter anderem von Schneewittchen oder von Rapunzel. Und der Barde Silvio berichtete von Hexen, Zauberern und Zwergen. Beide wussten, wie man die grossen und die kleinen Zuhörer in ihren Bann ziehen konnte.
Das Fazit?
Silvio Beltrametti und Hanspeter Ryter hatten den Anlass gemeinsam lanciert. Beltrametti war als Märchenerzähler und als Musiker in verschiedenen Formationen im Einsatz. «Es war eine gute Kombination, und ich habe nur Positives gehört», bilanziert er. Gemeindepräsident Faustus Furrer brachte es auf den Punkt: «Friedliche und zufriedene Leute in einem schönen Ambiente. Wir haben den Platz genau für solche und weitere Veranstaltungen so hergerichtet. Es war hoffentlich der Startschuss zu weiteren unterschiedlichen Veranstaltungen.»