Yesen / Jesen / Eissen ist in unterschiedlicher Schreibweise ein vom 14. bis 16. Jahrhundert urkundlich belegter Alpname, der später zu «Niesen» wurde – und damit Namensgeber des 2362 Meter hohen Gipfels im Berner Oberland. Lange meinte man, die Bezeichnung leite sich von der der Pflanze ...
Yesen / Jesen / Eissen ist in unterschiedlicher Schreibweise ein vom 14. bis 16. Jahrhundert urkundlich belegter Alpname, der später zu «Niesen» wurde – und damit Namensgeber des 2362 Meter hohen Gipfels im Berner Oberland. Lange meinte man, die Bezeichnung leite sich von der der Pflanze Nieswurz ab. Andere Quellen behaupten, weil eine Alp an eben diesem Berg dem Berner Burger Chunrad Niesso gehörte, sei dem Gipfel der Namen verliehen worden.
Sicher ist, dass «unser» Niesen nicht alleiniger Namensträger ist. Als Flurname kommt er in Klosters GR vor, in Kemptthal ZH gibt es ein Niesenbergholz und oberhalb von Ringoldswil (Gemeinde Sigriswil) nennt sich ein Aussichtspunkt mit Blick auf die Pyramide Niesenbänkli.
Wahrscheinlich wegen seiner Form heissen ein Hügel am Fusse des Napfs Honiese (Bild 1) und nördlich des Tannhorns Niesen (Bild 2). Ruppiger kommen das Niesehore und der Schafniese zwischen Lauenen- und Iffigsee (Bild 3) daher.
Prahlt der Hohniesen (Bild 4) bloss? Die Einheimischen nennen den 2454 Meter hohen Berg bei Frutigen nämlich Bündihore. Dies wahrscheinlich im Wissen, dass er an der Niesenkette nicht der höchste ist, sondern von Ladholzhorn, Winterhorn, Landvogtenhorn, Gsür und Albristhorn überragt wird.
Wie die drei Weiler in der Gemeinde Kallern AG zu ihren Namen Unterniesenberg (Bild 5), Oberniesenberg (Bild 6, links) und Hinterniesenberg (Bild 6, rechts) kamen, ist unbekannt. Auf den sanften nördlichen Ausläufern des Lindenbergs gibt es nämlich weit und breit keine Berge. Die Ortsteile liegen auf einer Höhe von 600 bis 650 Metern über Meer.
TEXT UND BILDER KATHARINA WITTWER