Ende August 2020 hat sich der Verein Wochenplatzbörse Kandertal aufgelöst. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit Niesen strukturiert das Angebot neu und sucht nun nach Arbeitgebern, die regelmässig oder gelegentlich kleine Jobs für Jugendliche anbieten.

ELSI RÖSTI
Im Jahre 2005 initiierte die Pro Juventute im Frutigland das Projekt Wochenplatzbörse mit der Absicht, ein Angebot für Jugendliche ab 13 Jahren bis zum Schulaustritt zu schaffen. Das neue Angebot fand damals Anklang, und fünf Jahre später übernahm der neu gebildete Verein «Wochenplatzbörse Amtsbezirk Frutigland» die Trägerschaft und finanzierte sich fortan selbst mittels Mitglieder- und Gönnerbeiträgen.

In den letzten Jahren wurde das Angebot jedoch immer weniger genutzt. Ein Grund dafür könnte sein, dass sich Jugendliche nicht mehr unbedingt allwöchentlich fest verpflichten wollen. Da es zudem immer schwieriger wurde, neue Mitglieder für den Vereinsvorstand zu finden, welche die über lange Zeit sehr erfolgreiche Arbeit weiterführen würden, ist der Verein per Ende August nun aufgelöst worden.

Ein Beitrag zur Persönlichkeitsbildung
Die abtretenden Vorstandsmitglieder wollten das Angebot für Jugendliche jedoch nicht einfach einschlafen lassen und wandten sich deshalb an die OKJA Niesen. Remo Rohrbach, Sozialpädagoge und Teilzeitmitarbeiter bei der OKJA, ist überzeugt, dass eine Wochenplatzbörse für Jugendliche nach wie vor sinnvoll ist. Um Bedarf und Nachfrage zu eruieren, wirbt er nun bei Firmen und privaten Arbeitgebern für regelmässige, temporäre oder auch einmalige Arbeitseinsätze für SchülerInnen. Jobs werden vermittelt für Jugendliche ab der 7. Klasse bis zum Eintritt ins Erwerbsleben. Aus Rohrbachs Sicht sind solche Arbeitseinsätze eine gute Gelegenheit, Einblick in verschiedene Berufe zu erhalten und frühzeitig etwas Arbeitsluft zu schnuppern. Sie könnten einen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung leisten; überdies bekämen die Jugendlichen einen ihrem Alter entsprechenden Stundenlohn. Dieser wird jeweils, mit Empfehlung der OKJA Niesen, zwischen dem Arbeitgeber und den Jugendlichen selbst vereinbart. Remo Rohrbach kann sich auch vorstellen, dass gerade ältere, alleinstehende Menschen froh wären, ab und zu oder auch regelmässig kleine Arbeiten an Jugendliche übertragen zu können.

Wer vermittelt die Arbeiten?
Vorerst wird die OKJA Niesen die Arbeitsmöglichkeiten an Jugendliche vermitteln. Geplant ist jedoch, dass die Vermittlung später unabhängig von der OKJA durch eine Privatperson – etwa eine(n) Studierende(n) – erfolgt. Damit diese Person auch angemessen entschädigt werden kann, werden Gönner und Sponsoren gesucht.

Remo Rohrbach hofft nun, dass sich möglichst viele Betriebe und Private melden, um einmalig, gelegentlich oder auch regelmässig kleinere Arbeiten zu vergeben. Die Jugendlichen zu erreichen, sei für die Mitarbeitenden der OKJA Niesen keine Hürde, argumentiert der Sozialpädagoge. Über Facebook und Instagram sowie durch die regelmässige Präsenz in Schulen und bei der Projektarbeit habe die OKJA Niesen einen sehr guten Draht zu den jungen Leuten.

Vorteile des Angebots
• SchülerInnen können sich eigenes Taschengeld verdienen;
• sie erhalten Einblick in die Arbeitswelt;
• Arbeitseinsätze fördern die Selbstständigkeit und erhöhen das Selbstwertgefühl;
• durch Kontakt mit Erwachsenen kann das Generationenverständis gefördert werden;
• Betriebe und Private leisten einen sinnvollen Beitrag an die Entwicklung der Jugend;
• Arbeitseinsätze wirken präventiv, weil sie gesellschaftlich anerkannte Werte bei den Jugendlichen fördern.

Mehr erfahren Sie in unserer Web-Link-Übersicht unter www.frutiglaender.ch/web-links.html

OKJA Niesen übernimmt die Wochenplatzbörse

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