Zwei Männer – eine Aufgabe
27.11.2020 Kandersteg, WirtschaftIm Rahmen der Schutzmassnahmen rund um den Spitzen Stein werden der Geschiebeablagerungsplatz ausgebaut und die Schutzdämme Öschiwald und Zilfuri errichtet. Auf der Nordseite des Öschibachs stehen bei den Arbeiten Mario Rebmann und Martin Grossen im Zentrum.
Im Rahmen der Schutzmassnahmen rund um den Spitzen Stein werden der Geschiebeablagerungsplatz ausgebaut und die Schutzdämme Öschiwald und Zilfuri errichtet. Auf der Nordseite des Öschibachs stehen bei den Arbeiten Mario Rebmann und Martin Grossen im Zentrum. GALERIE MICHAEL SCHINNERLING Rebmann und Grossen erweitern den Geschiebeablagerungsplatz, um mit dem entnommenen Material den Schutzdamm Zilfuri zu bauen. Im Endzustand wird dieser eine Höhe von rund fünf Metern haben und soll ein Weiterfliessen von Geschiebe in Richtung Dorf verhindern. Momentan ist der Damm ungefähr drei Meter hoch. «Eigentlich war dieses Etappenziel in zwei Wochen geplant. Nun sind wir halt etwas früher damit fertig», sagt Rebmann. Er und Grossen machen meistens erst zwischen 18 und 19 Uhr Feierabend und arbeiten zurzeit sechs Tage pro Woche. Während Rebmann mit dem Lkw fährt, ist Grossen für die Baggerarbeiten zuständig. Seit Juni haben sie 17 000 Tonnen Steine auf einer Länge von 600 Metern sowie 100 000 Tonnen Geschiebe verbaut. In perfekter Harmonie ZU DEN PERSONEN Martin Grossen Mario Rebmann Der Präsident der Schwellenkorporation zeigt sich zufrieden Mitte November 2019 wurde der Vorstand der Schwellenkorporation von der Gemeinde und der kantonalen Abteilung Naturgefahren informiert, dass es in den nächsten Jahren zu Materialabstürzen aus dem Gebiet Spitzer Stein kommen könnte. «Es wurde uns empfohlen, die möglichen Szenarien bezüglich Wassergefahren und Murgänge aus den abgelagerten Absturzmaterialien zu bestimmen und erforderliche Schutzmassnahmen zu planen und zu realisieren», sagt Präsident Toni Rösti. Zunächst mussten ein Projektteam ausgewählt und die erforderlichen Zustimmungen und Bewilligung für die baulichen Massnahmen geklärt werden. Bereits im Dezember wurde entschieden, den Geschiebeablagerungsplatz zu vergrössern und mit dem entnommenen Material einen Schutzdamm im Öschiwald zu bauen. Mitte Januar begann man mit der Waldrodung im Öschiwald. Die Planung und Ausführung der Schutzmassnahmen parallel zu führen, sei für alle Beteiligten eine sehr grosse Herausforderung, sagt Rösti. «Im Normalfall benötigen Vorhaben in diesem Ausmass mehrere Jahre. Ein Jahr später sind nun die Szenarien definiert und Schutzmassnahmen im Umfang von vier Millionen Franken realisiert. Mit dieser Entwicklung bin ich sehr zufrieden.» MICHAEL SCHINNERLING
Es ist noch dunkel an diesem Dienstagmorgen, als Mario Rebmann und Martin Grossen auf die Baustelle kommen. Am Vorabend haben sie bereits besprochen, was getan werden muss. Nun verlieren sie nicht mehr viele Worte. Grossen steigt in seinen 25-Tonnen-Bagger und schiebt grosse Steine auf einen Damm. Mit dem neuen Gefährt lasse es sich sehr effizient arbeiten, kommentiert Rebmann. Die Freude über diesen Bagger zeigt Grossen mit einem breiten Lachen: «Ich arbeite mit vielen verschiedenen Baggern, aber mit diesem am liebsten. Er liegt mir, und die Arbeit geht damit sehr locker.»
«Wir wollen zeigen, dass wir genauso gut sind wie grosse Baufirmen», erklärt Grossen. Schwellenkorporationspräsident Toni Rösti meint auf Anfrage dazu: «Wir haben wöchentlich Sitzungen auf der Baustelle. Der aktuelle Stand ist gut. Wir sind mit der Leistung und der Ausführungsqualität der Firma Tiefbau, Kiesaufbereitung und Transport sehr zufrieden. Einerseits, weil die Leistung mit sehr wenig Personal erbracht wird, anderseits, weil das Bauprogramm aufgrund der Gefahrensituation doch sehr ambitiös erstellt wurde.» Der Auftrag an die Firma von Mario Rebmann erfolgte aufgrund des günstigsten Preisangebots. Rebmann meint: «Ich bin glücklich, haben wir den Zuschlag bekommen. Ohne Martin Grossen hätte ich den Auftrag aber nie angenommen. Seit zehn Jahren arbeiten wir nun zusammen, wir verstehen uns ohne viele Worte.» Je nach Schneefall werden die Arbeiten fortgeführt. Die Mauer sei aber bereit und könne etwaigen Ereignissen standhalten.
Der 29-Jährige ist gebürtiger Frutiger. Grossen lernte Strassenbauer, danach spezialisierte er sich auf Baggerarbeiten. Das Baggerfahren ist eine Leidenschaft, die er vom Vater übernommen hat. Im Winter fährt er Pisten-Bully.
Der Kandergrunder ist 30-jährig. Eigentlich lernte er Forstwart, im Laufe der Jahre hat sich Rebmann aber viel Wissen im Bauwesen angeeignet. 2013 machte er sich selbstständig.