Die «Heinzelfrau» der ersten Stunde
18.12.2020 Porträt, AdelbodenMarion Schranz kennt die Freizeit- und Sportarena Adelboden wie keine andere. Die gebürtige Seeländerin sass im Initiativkomitee und anschliessend im Verwaltungsrat, bevor sie am 1. November 2010 ihre Stelle im Unternehmen antrat. Sie blickt zurück und erzählt einige ...
Marion Schranz kennt die Freizeit- und Sportarena Adelboden wie keine andere. Die gebürtige Seeländerin sass im Initiativkomitee und anschliessend im Verwaltungsrat, bevor sie am 1. November 2010 ihre Stelle im Unternehmen antrat. Sie blickt zurück und erzählt einige Müsterchen.
RETO KOLLER
Auf den Tag genau zehn Jahre lang war Marion Schranz die gute Seele der Freizeit- und Sportarena Adelboden AG. Andere kamen und gingen, sie blieb der Eishalle, den Curlingrinks, der Bowlingbahn, der Kletterhalle und dem Arena-Restaurant treu – bis zu ihrer Pensionierung Ende Oktober dieses Jahres.
Eishockey begleitet ihr Leben
Die immer noch jugendlich wirkende Ruheständlerin erinnert sich an ihre Anfänge in Adelboden: «Der ehemalige langjährige Spieler der ersten Mannschaft, Peter Willen, war Chef der Technischen Kommission, als ich 1981 als Mitarbeiterin im Tourist Center Adelboden anfing.» Das Schreiben der Mannschaftsaufstellungen auf altertümlichen Vervielfältigungsmatrizen und das Übermitteln der Matchberichte mittels Lochstreifen-Fax gehörte damals zu ihren Aufgaben. Was lag für Willen näher, als die junge Frau für eine Charge im EHC anzufragen? Schon bald wurde sie Sekretärin der Technischen Kommission und kurz darauf Vorstandsmitglied und Sekretärin des Vereins. Ihre besondere Vorliebe galt der damaligen «Hockey-Zytig», die auch heute noch regelmässig über das Innenleben des EHC Adelboden berichtet. Marion begleitete als gute Fee und Mitorganisatorin mindestens zwölf Nachwuchs-Trainingslager und machte sich im Club überall nützlich, wo es nötig war. Noch heute stellt sie sich als Matchprotokoll-Schreiberin an den Heimspielen der ersten Mannschaft des EHC zur Verfügung.
«Geburtshelferin» der neuen Arena
Vom Augenblick an, als der damalige Betreiber, Adelboden Tourismus, sich entschloss, den Betrieb der Kunsteisbahn und der Curlinghalle aufzugeben, machte sich Marion Schranz mit ihren Vorstandskollegen Gedanken über eine Nachfolgelösung. Sie wurde Mitglied der Einfachen Gesellschaft Eissport Adelboden, die sich aus dem EHC und dem Curlingclub zusammensetzte. Am 3. Oktober 2005 ging der Betrieb unter der Verantwortung der Eissportclubs auf der ehrwürdigen Kunsteisbahn weiter, bis die Eröffnung der Freizeit- und Sportarena im Februar 2011 eine neue Ära einläutete – auch für das Berufsleben von Marion Schranz. Sie trat im Herbst 2010 in die Firma ein und kümmerte sich fortan um die Administration des jungen Sport- und Freizeitzentrums. Sie erlebte viele Hochs und Tiefs und sah manchen Mitarbeiter kommen und gehen. Nachdem der Verwaltungsrat entschieden hatte, die Position des Geschäftsführers nach und nach abzubauen, sprang sie überall ein, wo Not an der Frau war. Egal, ob die Forderungen aus den Mündern von Managern russischer Profiklubs kamen oder ob Hobby-Hockeyaner einen Sonderwunsch äusserten: Marion Schranz war stets zur Stelle und setzte Mögliches und (fast) Unmögliches um. Auf die Frage, ob es sie nicht belastet habe, in einem immer wieder kritisierten Unternehmen mit einigen betrieblichen und finanziellen Problemen zu arbeiten, meint sie, ohne zu zögern: «Nein. Ich liess mich nicht unterkriegen. Wir haben immer unser Bestes gegeben und versucht, unseren Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Deshalb kommen viele Hockeyvereine für ihre Trainingslager schon seit vielen Jahren immer wieder in unsere Anlage zurück.»
Alles, nur nicht «Zamboni» Fahren
Marion Schranz war fasziniert von der Vielseitigkeit ihrer Aufgabe. Kein Tag lief ab wie der andere. Nebst allen administrativen Arbeiten, die es im Verlauf des Tages zu erledigen gab, kümmerte sie sich um die Belegungspläne der Anlage und die Einsätze der MitarbeiterInnen, half beim Abwasch in der Küche, wenn es nötig war, trocknete bis gegen Mitternacht Miet-Schlittschuhe, kochte Pausentee für die spielenden Mannschaften und hatte stets ein offenes Ohr für alle möglichen Anliegen. Improvisation war ihr tägliches Brot. «Das Einzige, was ich immer verweigert habe, war, auf den ‹Zamboni› zu klettern und als Eisreinigerin meine Runden zu drehen», erinnert sich die 64-Jährige lachend.
Marion Schranz führt nun noch das Aktienbuch der AG und wird ab und zu einspringen, wenn es nötig wird – genau so, wie sie es ein Leben lang getan hat. Sie hat einen grossen Wunsch: «Ich hoffe, dass die Pandemie-Einschränkungen möglichst bald fallen und die Menschen hier wieder ihren Hobbys frönen können. Adelboden braucht die Freizeitund Sportarena!»