Gesucht werden mindestens 100 Bühnenfans
26.01.2021 Frutigen, KulturEinige Enthusiasten wollen auf der Tellenburg Freilichttheater initiieren, der entsprechende Verein ist gegründet. Wann gespielt wird und wer mitmachen kann, erklärt der Präsident Faustus Furrer.
Faustus Furrer, der Verein Freilichttheater Tellenburg ist ...
Einige Enthusiasten wollen auf der Tellenburg Freilichttheater initiieren, der entsprechende Verein ist gegründet. Wann gespielt wird und wer mitmachen kann, erklärt der Präsident Faustus Furrer.
Faustus Furrer, der Verein Freilichttheater Tellenburg ist gegründet. Derzeit ist aber an kulturelle Anlässe nicht zu denken. Was also machen Sie?
Zuerst muss sich der Vereinsvorstand selbst organisieren und Ziele definieren. Dann möchten wir möglichst rasch die Aufgabenbereiche aufteilen und eine Website aufschalten. Das übergeordnete Ziel wird sein, dass wir das Burgareal künftig mit Freilichtspielen beleben und der Talschaft und allen Gästen unvergessliche Momente auf der Tellenburg ermöglichen. Wer hat schon eine Burg als Kulisse und einen Talabschluss mit Altels und Balmhorn im Hintergrund?
Es bestehen also noch keine konkreten Ideen zu den Theaterstücken?
Wir haben unmittelbar nach der Gründungsversammlung beschlossen, dass wir in der zweiten Hälfte des August 2022 ein erstes Freilichttheater zur Aufführung bringen. Das tönt noch sehr weit entfernt, aber in Wirklichkeit sind es nur noch 19 Monate. In den nächsten Wochen werden wir entscheiden, was aufgeführt wird. Ideen sind bereits etliche vorhanden.
Für die Organisation und die Bühne benötigen Sie Leute. Wer kann Mitglied werden?
Mitmachen können alle, die sich von der Burg, dem Ambiente und von Theater und Kultur angesprochen fühlen. Wir benötigen alleine für ein Organisationskomitee, das die Verantwortung für eine Aufführung übernimmt, ungefähr 20 Personen. Damit dann aber eine Aufführung auch durchgeführt werden kann, sind noch einmal mindestens 80 Personen nötig. Wir sind demzufolge auf den Support aus der ganzen Region angewiesen.
Das gilt auch für die Finanzen …
Wichtig scheint es mir, dass es jetzt nicht primär darum geht, einen möglichst grossen Verein aufzubauen. Man kann bei uns auch mitmachen, ohne dass man Mitglied wird. Aber natürlich müssen wir uns Gedanken machen, wie wir unsere Aufwendungen letztlich finanzieren können. So freuen wir uns sehr über jedes Mitglied.
Und wer wird auf der Bühne stehen?
Am liebsten wäre es uns, im Sommer 2022 mit einem bereits bestehenden Stück anzufangen. Wir könnten so Erfahrungen sammeln und dann 2023 vielleicht eine eigene Produktion mit Profiund Laienschauspielern aus dem Tal auf die Bühne bringen. Aber wir sind auch für die Zusammenarbeit mit bestehenden Theaterorganisationen offen und würden die Plattform respektive Bühne bieten. Wir haben einige vielversprechende Kontakte, Entscheide sind jedoch noch keine gefallen.
Sie selbst übernehmen das Präsidium. Welche Beziehung haben Sie zum Theater?
Wie die meisten Theaterbesucher: Ich lasse mich mitnehmen und überraschen. Während der Zeit in Wien und Rom durfte ich ein grosses Kulturangebot geniessen. In bester Erinnerung sind mir mehrere Aufführungen im Burgtheater Wien. Auch an Aufführungen in der Mailänder Scala oder an der Wiener Staatsoper denke ich gerne zurück. Aber heute wünsche ich mir unbeschwerte und fröhliche Stunden fernab von Krawattenzwang oder Smoking, ein kühles Bier und eine Bratwurst auf der Burg ziehe ich dieser auserlesenen Gesellschaft vor.
Die Tellenburg wird vom Verein Burgfreunde unterhalten und betreut. Dort sind Sie ebenfalls Präsident. Gibt das keine Konflikte? Schliesslich wird die Zusammenarbeit nötig sein?
Die beiden Vereine sind rechtlich völlig unabhängig voneinander. Für mich ergänzen sie sich jedoch hervorragend und können voneinander profitieren. In den Statuten des Theatervereins ist als Zweck ausdrücklich festgehalten, dass man eine enge Zusammenarbeit mit den Burgfreunden anstrebt. Dass es Vereinbarungen und Absprachen braucht, ist mir klar, aber genau dafür wurde der neue Verein ins Leben gerufen.
Die Gemeinde als Burgbesitzerin und die Burgfreunde haben einiges in das Areal investiert. Nur dank des grösseren Festplatzes und neuer Sanitäranlagen ist ein Theater denkbar. Wie sind die bisherigen Erfahrungen mit den Anlagen?
Sehr positiv. Wir haben viele erfreuliche Rückmeldungen erhalten. Die WC-Anlage wird auch bei schlechtem Wetter täglich von Wanderern und Besuchern benutzt. Persönlich bin ich immer noch beeindruckt von den grosszügigen Sponsoren und Gönnern, welche die Realisierung unterstützt haben. Auch die Zusammenarbeit der Burgfreunde mit der Gemeinde hat sich bewährt, und die Aufgabenteilung funktioniert sehr gut.
Es wäre auch nicht das erste Theater auf der Tellenburg ...
Genau. Bekannt ist, dass beispielsweise vom 25. bis 28. Juni 1913 ein grosses Theater aufgeführt wurde. Wir haben sogar ein Programmheft gefunden! Es war ein Festspiel in drei Akten unter dem Titel «Das Frutigland in der guten alten Zeit des 18. Jahrhunderts». Den Eintrittspreis von damals 80 Cents müssen wir sicher im Sommer 2022 etwas erhöhen.
INTERVIEW HANS RUDOLF SCHNEIDER
Kontakt für Interessierte: alle Vorstandsmitglieder oder direkt Faustus Furrer (E-Mail: faustus.furrer@bluewin.ch).