Welcher Halsschlauch filtert am besten?
22.01.2021 Coronavirus, GesundheitCORONA-SCHUTZ Nach Angaben der Herstellerin Muntagnard erfüllen die im Skigebiet Adelboden-Lenk verkauften Halsschläuche die Vorgaben des BAG voll und ganz. Das Bündner Unternehmen widerspricht damit einem Test der Sendung «Kassensturz».
PETER SCHIBLI
Auf allen ...
CORONA-SCHUTZ Nach Angaben der Herstellerin Muntagnard erfüllen die im Skigebiet Adelboden-Lenk verkauften Halsschläuche die Vorgaben des BAG voll und ganz. Das Bündner Unternehmen widerspricht damit einem Test der Sendung «Kassensturz».
PETER SCHIBLI
Auf allen Anlagen der Skiregion Adelboden Lenk gilt die Maskentragepflicht. Wer keinen eigenen Mund-Nasen-Schutz mitbringt, kann bei den Bergbahnen der Region oder in den Tourist Centern Adelboden und Frutigen einen Halsschlauch kaufen. Inhabern von Saisonkarten sowie Käufern einer Tageskarte wird eine Vergünstigung gewährt.
Kürzlich haben Journalisten der SRF-Sendung Kassensturz zehn gängige Halsschläuche auf ihre Wirksamkeit testen lassen – und damit einen Expertenstreit ausgelöst. Laut der am Dienstagabend ausgestrahlten TV-Sendung erzielte nur ein Schlauchschal das Prädikat «sehr gut», einer wurde für «gut» befunden und zwei waren «genügend». Sechs der zehn von der Fachhochschule Nordwestschweiz getesteten Halsschläuche fielen dagegen durch. Darunter befindet sich auch das im Frutigland verkaufte Modell «Activa» der Bündner Firma Muntagnard.
Wer hat korrekt getestet?
Dario Pirovino, Geschäftsführer von Muntagnard, widerspricht den Ergebnissen der «Kassensturz»-Tests. «Wir haben unser Produkt in einem unabhängigen, vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) zertifizierten Schweizer Labor prüfen lassen. In diesen Tests haben wir sehr gut abgeschnitten.» Bei dem Labor handelt es sich um die Swiss Quality Testing Services (SQTS) in Dietikon.
SQTS betont in einer Medienmitteilung, dass das Labor an den neuen Standards der Nationalen Covid-19-Task Force mitgearbeitet habe und sich an die geltenden Prüfkriterien halte. Die SQTS-Tests hätten beim Adelbodner Halsschlauch ein Partikelrückhaltevermögen von über 95 Prozent ergeben. Die Fachhochschule Nordwestschweiz (Kassensturz) hatte dagegen eine tatsächliche Filterleistung von nur 36 Prozent ausgewiesen. Das BAG empfiehlt einen Mindestwert von 70 Prozent.
Beim Kriterium Atemwiderstand genügt das im Frutigland verkaufte Produkt den Empfehlungen des BAG durchaus. Beim versprochenen Widerstandswert kann es sich auch im Kassensturz-Test mit den teuersten Produkten vergleichen lassen. Was also gilt nun?
Die BAAG vertraut «ihrem» Halsschlauch
SQTS weist darauf hin, dass die Qualität eines Halsschlauchs oder einer Gesichtsmaske ganzheitlich betrachtet werden muss. Dabei gelte es alle drei Faktoren zu berücksichtigen: Rückhaltevermögen, Atemwiderstand und Komfort. «Bei den getesteten Produkten wurden alle drei Kriterien erfüllt,» versichert das Labor. SQTS arbeite zudem mit weiteren inund ausländischen Labors zusammen: «Die hohen Überstimmungsraten zeigen, dass die angewandte Methodik vergleichbare Ergebnisse liefere.»
Bei der Herstellerfirma Muntagnard kann man sich die grossen Unterschiede zwischen den Ergebnissen der Fachhochschule Nordwestschweiz und des SQTS-Labors nicht erklären. Man verfüge bezüglich der Kassensturz-Tests nicht über die notwendigen Vergleichswerte zu den durchgeführten Verfahren und Resultaten, erklärt Unternehmenssprecher Dario Grünenfelder.
Die vom «Frutigländer» kontaktierte Bergbahnen Adelboden AG (BAAG) äussert Vertrauen in die Wirksamkeit ihrer Wintermaske und verweist im Übrigen auf die Stellungnahmen der Herstellerin und des beauftragten Testlabors SQTS.