Keine Erholung in den Skigebieten
09.02.2021 Wirtschaft, TourismusNach einem schwierigen und unsicheren Saisonstart verharren die Gästezahlen noch immer markant unter dem Vorjahresniveau. Besonders dramatisch sind die Rückgänge in jenen Destinationen, die sonst viele internationale Gäste beherbergen.
Wie Seilbahnen Schweiz im ...
Nach einem schwierigen und unsicheren Saisonstart verharren die Gästezahlen noch immer markant unter dem Vorjahresniveau. Besonders dramatisch sind die Rückgänge in jenen Destinationen, die sonst viele internationale Gäste beherbergen.
Wie Seilbahnen Schweiz im aktuellen Saisonmonitoring feststellt, war auch der Januar für die Skigebiete in mehrfacher Hinsicht aussergewöhnlich. Anfang Januar konnten die meisten ihren Betrieb wieder aufnehmen, mit Einschränkungen bezüglich der Kapazität. Wie sich nun zeigt, kamen auch die inländischen Gäste nur zurückhaltend. 33,8 Prozent weniger Gäste haben für den Monat Januar eine Umsatzeinbusse von 37,5 Prozent zur Folge. Das fehlende Angebot an gastronomischer Verpflegung und die Kapazitätsbeschränkungen in den geschlossenen Transportmitteln dürften wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Gäste sehr viel weniger Zeit in den Skigebieten verbracht haben. In der kalten Periode zu Jahresbeginn ist das Bedürfnis nach einer Aufwärmmöglichkeit und einer warmen Mahlzeit verständlicherweise besonders ausgeprägt.
Berner Oberland leicht über dem landesweiten Schnitt
Im Vergleich zum Fünf-Jahres-Schnitt verzeichnet das Berner Oberland in der ersten Saisonhälfte rund 16 Prozent weniger Umsatz und knapp 12 Prozent weniger Ersteintritte. Damit liegt die Region etwas über dem landesweiten Durchschnitt. Schweizweit beträgt das Minus 17,7 respektive 13,7 Prozent. Die Zahlen variieren in den einzelnen Regionen beträchtlich: So liegen die Werte in der Zentralschweiz bloss rund 10 Prozent unter dem Fünf-Jahres-Schnitt, obwohl dort die Anlagen länger geschlossen blieben als an anderen Orten. Das Minus im Wallis im Vergleich zum Fünf-Jahres-Schnitt fällt mehr als doppelt so hoch aus (siehe Tabelle).
International ausgerichtete, meistens grosse Skigebiete verzeichneten massive Umsatzeinbussen im hohen zweistelligen Bereich von über 50 Prozent. Traditionell besuchen besonders viele ausländische Gäste die Skidestinationen im Januar – was in diesem Jahr komplett fehlte. Zulegen konnten einzig die kleineren Skigebiete in der Nähe grosser Agglomerationen. Sie profitierten einerseits von den hervorragenden Schneeverhältnissen, andererseits aber auch davon, dass die Gäste heuer weniger lange verweilen und deshalb Skigebiete mit kürzerer Anreisezeit bevorzugen.
Bergbahnen gehören zum «Service public»
«Die Bergbahnen bilden das Rückgrat für den Tourismus in den Bergregionen», ist Seilbahnen Schweiz überzeugt. Werde deren Betrieb eingestellt, komme der Tourismus ganzer Regionen zum Erliegen, was einen grossen volkswirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen würde. Aktuell sei die Rentabilität der Bergbahnen angesichts der Krise nicht gegeben, und die Unternehmen würden eine Funktion des «Service public» erfüllen. Generell ist laut Seilbahnen Schweiz davon auszugehen, dass die Verluste im weiteren Verlauf des Winters wachsen und die Unternehmen daher vor grossen wirtschaftlichen Herausforderungen stehen. Es brauche die Unterstützung der öffentlichen Hand, um einen systemrelevanten Schaden für den Tourismus zu vermeiden.
Die vom BAG plausibilisierten Schutzkonzepte von Seilbahnen Schweiz hätten sich bewährt. Die Unternehmen setzten nach wie vor alles daran, die Sicherheit ihrer Gäste zu garantieren. Rigorose Abstandsregeln und die Maskenpflicht würden mithilfe zusätzlichen Personals konsequent überprüft. «Auch im Januar konnte der Beweis erbracht werden, dass der Wintersport auch in Corona-Zeiten möglich ist.» Seilbahnen Schweiz sei überzeugt, dass dies auch weiterhin der Fall sein werde. Die wichtigen Wochen im Februar / März während der Sportferien seien entscheidend, würden doch 50 Prozent der Einnahmen in dieser Periode erwirtschaftet.
REDAKTION / PRESSEDIENST SEILBAHNEN SCHWEIZ