NATURSCHUTZ Der Kanton hat die Unterlagen für die Revision des Naturschutzgebiets Tschingelsee aufgelegt. Doch das Vorhaben weckt Widerstand.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Die öffentliche Mitwirkung erfolgte in den Jahren 2018 bis 2020. Nun liegt das Vorhaben bei der ...
NATURSCHUTZ Der Kanton hat die Unterlagen für die Revision des Naturschutzgebiets Tschingelsee aufgelegt. Doch das Vorhaben weckt Widerstand.
HANS RUDOLF SCHNEIDER
Die öffentliche Mitwirkung erfolgte in den Jahren 2018 bis 2020. Nun liegt das Vorhaben bei der Gemeinde Reichenbach auf: Der Kanton will «die durch einen unwetterbedingten Aufstau des Gornerenbaches im Juli 1972 entstandene dynamische Schwemmebene sowie die unmittelbar angrenzenden Trockenweiden, Schuttkegel und Waldpartien im oberen Kiental» unter den Schutz des Staates stellen. Das geht über die Fläche des ehemaligen Tschingelsees hinaus. Schutzgebiete sind jeweils mit Auflagen verbunden, was beispielsweise Veranstaltungen oder das Campieren betrifft. Diese Ausweitung der bestehenden Schutzzone weckt nicht nur im Kiental Befürchtungen. Insbesondere werden neue Einschränkungen oder Verbote befürchtet.
Gegner organisieren sich
Aktuell läuft eine Onlinepetition unter dem Titel «Tourismusverbot im hinteren Kiental», die sich gegen das Vorhaben des Kantons richtet. Angesprochen ist konkret die Abteilung Naturförderung. Lanciert worden ist die Petition von Stefan Kälin vom «Alpenruh» im Kiental. Die Begründungt: Durch die Erweiterung seien Aktivitäten wie Eisklettern oder Schneeschuhtouren unmöglich und der beliebte Laternenweg nicht mehr realisierbar. «Eine Revision des Naturschutzgebietes hätte für den Tourismus im Kiental fatale Folgen. Arbeitsplätze und Existenzen sind gefährdet.» Aktuell haben über 2000 Personen unterzeichnet, das Ziel sind 5000 bis am 21. Februar.
Die Abteilung Naturförderung bestreitet die erhobenen Vorwürfe, man kenne schliesslich die Bedeutung des Tourismus für die Region.
Gespräche am 22. Februar
Von verschiedenen Seiten sowie in informellen Gesprächen wird gesagt, dass Einsprachen vorbereitet werden. Während einerseits die Ausdehnung des Schutzgebiets abgelehnt wird, kritisieren andere das Vorgehen des Kantons respektive den mangelnden Einbezug der verschiedenen Parteien.
Einig ist man sich darin, dass viele im Kiental vom sanften Tourismus in der intakten Natur profitieren. Damit sich die Interessenvertreter aussprechen können, organisiert die Gemeinde Reichenbach am 22. Februar einen runden Tisch. Das Ziel: Die Konflikte im Kiental schlichten.
Die Akten liegen bis am 26. Februar in der Gemeindeverwaltung Reichenbach zur Einsicht auf und sind auf der Website der Gemeinde abrufbar. Mehr erfahren Sie in unserer Web-Link-Übersicht unter www.frutiglaender.ch/web-links.html