Im Kiental ist wieder etwas los
30.04.2021 Reichenbach, Kiental, KulturNach einer längeren Durststrecke entführte das Alpentheater am vergangenen Wochenende das Publikum mit «Bschissness» in eine gesellschaftskritisch-humorvolle Welt. Mit «Total Normal» folgt nun eine weitere Eigenproduktion.
KATHARINA WITTWER
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Nach einer längeren Durststrecke entführte das Alpentheater am vergangenen Wochenende das Publikum mit «Bschissness» in eine gesellschaftskritisch-humorvolle Welt. Mit «Total Normal» folgt nun eine weitere Eigenproduktion.
KATHARINA WITTWER
«Nachdem der Bundesrat Mitte April kurzfristig weitere Lockerungsschritte bekannt gegeben hatte, probten wir fast täglich unsere zwei bereits eingeübten Stücke und verpassten ihnen den Endschliff», erzählt Sjoukje Benedictus. Neun Tage später feierte das Zwei-Frauen-Stück «Bschissness» bereits Premiere. Innerhalb von zwei Tagen waren die drei ersten Aufführungen ausgebucht. Kein Wunder, denn statt 100 Zuschauern waren nur 35 erlaubt – mit Maske.
Erfolgreiches erstes Wochenende
Im Zuschauerraum waren die Stühle so arrangiert, dass trotzdem eine gemütliche Atmosphäre herrschte. «Wir waren erleichtert, als wir endlich loslegen konnten. Es herrschte eine super Stimmung!», schwärmt Benedictus. Die Theaterschaffenden spürten vor, während und nach den Aufführungen das Bedürfnis der Leute, Kultur zu geniessen. Nach dem Stück «Schiff Ahoi» treffen sich Kate (Maria Steiner) und Liselotte (Eveline Peter) wieder, obwohl sie wegen Corona keine Kreuzfahrt machen können. Erneut verkörpern die zwei Darstellerinnen je zwei Charaktere und schlüpfen in raschem Wechsel von der einen Rolle in die andere.
Laienschauspielerin Eveline Peter spielt bereits zum fünften Mal beim Alpentheater mit, zum zweiten Mal zusammen mit der bestens erprobten Texteschreiberin Maria Steiner. Letzten Sommer begannen sie unter der Leitung von Sjoukje Benedictus mit dem Zusammentragen von Ideen. Die ersten Vorstellungen waren Ende Januar geplant. Bekanntlich kam Corona dazwischen und alles musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
«Ich bin froh, dass wir trotz der Ungewissheit regelmässig geübt haben. Als Laiendarstellerin brauche ich halt mehr Zeit als ein Profi», meint Eveline Peter. Die Kandergrunderin erachtet es als Privileg, im Kleintheater auf der Bühne stehen zu dürfen, «obwohl ich kurz vor dem ersten Bühnenauftritt und bis Ende der Aufführung stets äusserst nervös bin». Gegen das Lampenfieber hat sie Notfallspray zur Hand. Seit der gelungenen Premiere weiss sie nun, dass sie ihre Rolle beherrscht und kann es künftig lockerer nehmen. Sofern es die Umstände erlauben, kommt «Bschissness» nach einer Pause im Herbst erneut auf die Bühne. Die regelmässigen Proben werden fortgeführt. «Maria flechtet jeweils ein von ihr zusammengestelltes hochaktuelles ‹Politmärchen› ein. Das muss sie immer wieder anpassen», so Eveline Peter.
Wer oder was ist denn «Total Normal»?
Normal oder nicht normal? Das ist die Frage in der aktuellen Theaterproduktion des Alpentheaters, die bereits heute Abend uraufgeführt wird. Die Handlung: Alle Menschen sollen gleich gemacht werden! Das ist das Ziel eines Laborversuches. Aber es geht einiges schief, das Experiment geht so ziemlich in die Hose. Was nun? Die drei Hauptpersonen müssen lernen, der neuen Realität ins Auge zu schauen und ihren eigenen Weg in ein neues Leben zu finden. Authentisches Schauspiel, freche Dialoge, coole Songs und feiner Humor prägen auch die fünfte Theaterproduktion des Alpentheaters.
Die nächsten geplanten Aufführungen von «Total Normal» im Kleintheater Kiental: Freitag, 30. April; Samstag, 1. Mai; Samstag, 8. Mai; Sonntag, 9. Mai; Freitag, 14. Mai; Samstag, 15. Mai; Samstag, 29. Mai; Sonntag, 30. Mai. Beginn: Freitag und Samstag jeweils 20.15 Uhr, Sonntag 17 Uhr. Weitere Informationen finden Sie in unserer Web-Link-Übersicht unter www.frutiglaender.ch/ web-links.html